Umstrittenes Projekt: Wie wichtig ist die A26-Ost?
Der Bau der Hafenautobahn A26-Ost gilt neben einer neuen Köhlbrandquerung als das wichtigste Verkehrsprojekt im Hamburger Hafen. Womöglich soll das "Go'' für die A26-Ost noch in diesem Jahr kommen. Doch weil die Betonbrücken für die Menschen in Moorburg ein Horror wären, geben sie ihren Widerstand nicht auf. Und die Argumente für die Autobahn bröckeln.
Jahrzehntelang hieß die A26-Ost "Hafenquerspange", weil sie die Hafenverkehre aufnehmen soll, die jetzt auf der Köhlbrandbrücke und weiteren Routen durch den Hafen führen. Dauerstau im Hafen war viele Jahre Realität. Und heute? Ein exemplarischer Blick auf den Verkehr Anfang der Woche zeigt dieses Bild: Während im Waltershofer Hafen vier Containerriesen gleichzeitig abgefertigt werden, rollt der Verkehr auf den Straßen der Terminals, auf der A7 und der Köhlbrandbrücke normal.
Analyse: Derzeit kaum Zeitverzögerungen
Der Verkehrsdienstleister TomTom hat exklusiv für das Hamburg Journal das Verkehrsaufkommen auf diesen Routen exemplarisch analysiert. Das Fazit: Egal ob Köhlbrandbrücke, Hohe Schaar oder Moorburger Elbdeich - die gefahrenen Geschwindigkeiten entsprechen dem städtischem Durchschnitt, es gibt kaum Zeitverzögerungen.
Hans Stapelfeldt vom Verband Straßengüterverkehr und Logistik war selbst jahrzehntelang Fuhrunternehmer im Hafen. Dem Hamburg Journal sagte er: "Der Wirtschaftsverkehr im Hamburger Hafen hat sich ein kleines bisschen beruhigt, weil wir weniger Container-Aufkommen haben." Allerdings habe der Individualverkehr im Hafen zugenommen durch die vielen Baustellen auf der A1 und der A7 und die entsprechenden Umleitungen. Das "Ökosystem" Hafen werde dadurch immer wieder gestört, so Stapelfeldt.
Bessere Anbindung nach Skandinavien?
Doch diese Probleme dürften weniger werden, wenn die Arbeiten auf der A7 südlich und nördlich des Elbtunnels in fünf Jahren abgeschlossen sind. Ein weiteres Argument der Wirtschaftsbehörde für den Bedarf der A26-Ost ist allerdings die künftige Fehmarnbeltquerung als Verbindung zwischen Skandinavien und Westeuropa. Die A26-Ost könnte dann eine Alternative zur Fahrt über das Maschener Kreuz sein.
Umweltsenator: Pendler-Autobahn passt nicht zu Klimaschutz
Während die SPD an der A26-Ost festhält, geht der Koalitionspartner auf Distanz. Im Gespräch mit dem Hamburg Journal sagte Umweltsenator Jens Kerstan von den Grünen: "Die wesentliche Funktion, die die A26-Ost noch hat, wäre es, Pendler über eine Autobahn nach Hamburg reinzubringen. Das ist mit Sicherheit nichts, das zu unseren heutigen Klimaschutzzielen passt. Das war vor 20 Jahren noch anders."
A26-Ost würde Moorburger "massiv beeinträchtigen"
Lisa-Mia Schaich vom Runden Tisch Moorburg sieht das ähnlich: "Die A26-Ost wird schon jetzt mehr als Pendler-Autobahn angesehen." Schaich plädiert dafür, Mobilität anders zu denken. Die geplante Trasse würde "uns Moorburger massiv beeinträchtigen", sagt sie.
Und so hofft man in Moorburg insgeheim, dass die A26-Ost schon aus finanziellen Gründen scheitert - selbst wenn der Planfeststellungbescheid Ende des Jahres kommen sollte.