Überteuerte Krebsmedikamente? CDU und Linke fordern Akten
In Hamburg wollen CDU und Linke den Senat zur Herausgabe brisanter Akten zwingen. Es geht um den Verdacht überteuerter Krebsmedikamente, die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb seit knapp vier Jahren. Wegen des laufenden Verfahrens weigerte sich die Gesundheitsbehörde bisher, Akten an die Politik zu geben.
Im Dezember 2019 waren in Hamburg rund 480 Polizeibeamte ausgeschwärmt, um Dokumente bei der Alanta Health Group zu beschlagnahmen. Grund für die Großrazzia: Das Unternehmen hatte sich an der Praxisklinik Mümmelmannsberg beteiligt, um so eigene Krebsmedikamente - womöglich überteuert - an Arztpraxen verkaufen zu dürfen. Abrechnungsbetrug - so lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Hamburg. Doch der ist bis heute nicht erwiesen, es gibt keine Anklage und Alanta bestreitet vehement einen Millionenbetrug.
Ermittlungen gegen Mitarbeiterin der Gesundheitsbehörde
Ermittelt wird auch gegen eine Mitarbeiterin der Gesundheitsbehörde. Sie soll der Pharma-Firma Alanta beim Kauf der Praxisklinik verbotenerweise geholfen haben. Die Behörde hat Anfragen der Politik bisher ausweichend beantwortet - wegen des laufenden Verfahrens. Eine ungewöhnliche Kooperation von CDU und Linken in Hamburg zwingt sie nun zur Aktenvorlage. Deniz Celik von der Linken kommentiert: "Die Vorstellung, dass sich die Behörde mit den Interessen eines Pharma-Unternehmens unter Betrugsverdacht gemein macht, ist unerträglich." Erwiesen ist das aber nicht.