Tourismusanalyse: Reiselust ist groß - viele verzichten aber
Urlaubsreisen sind bei den Deutschen so beliebt wie lange nicht mehr. Und sie gaben dabei zuletzt deutlich mehr aus als in den Vorjahren. Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative 40. Deutsche Tourismusanalyse der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen.
1.538 Euro pro Person - so viel war den Deutschen 2023 ihr Haupturlaub im Durchschnitt wert. Für eine vierköpfige Familie bedeutet das Kosten in Höhe von mehr als 6.000 Euro. Diese Kosten haben viele nicht abgeschreckt. "Man merkt wirklich: Beim Urlaub wurde letztes Jahr nicht gespart", sagte Ulrich Reinhardt, Leiter der Studie.
Ein Drittel kann sich keinen Urlaub leisten
Knapp zwei Drittel der Befragten sind mindestens einmal fünf Tage am Stück unterwegs gewesen. Aber es gebe eben auch ein gutes Drittel, das sich nicht fünf Tage Urlaub leisten könne, so Reinhardt. Das sehe er mit Sorge.
Viele verreisen mehrmals im Jahr
Auch in Sachen Urlaub geht die Schere in der Gesellschaft weiter auseinander. Viele Deutsche verreisen gleich mehrmals. Jeder oder jede Vierte war der Umfrage zufolge zwei Mal im Jahr unterwegs. Reinhardt: "Mehr als vier Mal sogar immer noch zehn Prozent der Deutschen. Man sieht: Der Stellenwert des Urlaubs ist ungebrochen."
Deutschland bleibt beliebtestes Reiseziel
Deutschland bleibt das beliebteste Reiseziel, wenn auch mit leichten Verlusten. Lediglich Niedersachsen und Baden-Württemberg konnten mehr Urlauberinnen und Urlauber begrüßen. Die Top drei bei Auslandsreisen waren 2023 Spanien, Italien und überraschend auch Skandinavien. Nicht mehr so beliebt wie im Jahr zuvor waren Griechenland, die Türkei und Frankreich. Auch Fernreisen waren im vergangenen Jahr gefragt und erreichten fast wieder das Vor-Corona-Niveau - trotz gestiegener Flugkosten.
Für die kommenden zwölf Monate zeichnet sich wieder eine große Reiselust bei den Deutschen ab. Bereits jetzt planen fast zwei Drittel, wenigstens eine Urlaubsreise zu unternehmen und lediglich knapp jeder oder jede Vierte ist sich jetzt schon sicher, 2024 nicht zu verreisen. Für die repräsentative Untersuchung wurden mehr als 3.000 Bundesbürgerinnen und -bürger ab 18 Jahren zu ihrem Reiseverhalten und ihren Reiseabsichten befragt.