Totschlag in Hamburger Obdachlosenunterkunft: Angeklagter räumt Tat ein

Stand: 07.01.2025 18:45 Uhr

Am 3. Juli 2024 kam ein Mann in der Obdachlosenunterkunft in der Eiffestraße nach einem Streit gewaltsam zu Tode. Beim Prozessauftakt hat der Angeklagte vor dem Hamburger Landgericht die Tat eingeräumt.

Seinem Mandanten sei bei einem Streit um Alkohol der Kragen geplatzt, er habe seinem Zimmergenossen ein paar Schläge ins Gesicht gegeben, sagte der Verteidiger des 25-Jährigen. "Auf gar keinen Fall wollte er ihn umbringen, er wollte ihm einen Denkzettel verpassen." Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Totschlag vor.

Streit eskaliert

Die Tat soll sich am Abend des 3. Juli vergangenen Jahres in oder in der Nähe einer Obdachlosenunterkunft im Stadtteil Hamm ereignet haben.

Am Tattag hätten der Angeklagte und das Opfer gemeinsam eine Flasche Rum auf dem Zimmer der Unterkunft getrunken. Dann habe das Opfer den Angeklagten aufgefordert, für Nachschub zu sorgen. Doch der Angeklagte hätte dazu keine Lust gehabt, weil er schon auf der Arbeit sechs bis sieben Biere getrunken hatte. Als der Zimmergenosse ihn beleidigte, sei der Streit eskaliert.

Angeklagter bedauert die Tat

Der Angeklagte aus Polen soll dem damals 43 Jahre alten Mann so heftig gegen den Kopf geschlagen haben, dass dieser mehrere Schädelbrüche erlitt. Der Verletzte starb zwei Tage später trotz intensivmedizinischer Behandlung im Krankenhaus an einem schweren Schädel-Hirn-Trauma. "Mein Mandant bedauert die Tat aus tiefstem Herzen", sagte der Verteidiger.

Knapp drei Wochen nach der Tat hatten Zielfahnder den mutmaßlichen Täter in Hummelsbüttel verhaftet.

Mit Opfer befreundet

Der Angeklagte erklärte, er sei 2023 mit seiner Freundin aus Lodz nach Hamburg gezogen, um eine Familie zu gründen. Er habe auf Baustellen gearbeitet und die Miete für die gemeinsame Wohnung bezahlt. Nach der Geburt des Kindes habe sich die Freundin von ihm getrennt, weil er zu viel Alkohol trank. Er schlief fortan in Arbeiterhotels, Obdachlosenunterkünften oder im Freien. Zugleich habe er weiter gearbeitet. Mit dem später getöteten Mann sei er befreundet gewesen, sagte der Verteidiger im Namen seines Mandanten.

Urteil im Februar erwartet

Das Gericht hat sechs weitere Verhandlungstermine angesetzt, das Urteil könnte am 7. Februar verkündet werden.

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal 18:00 Uhr | 07.01.2025 | 18:00 Uhr

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