Tierheim Süderstraße fordert mehr Geld von der Stadt Hamburg

Stand: 17.03.2023 18:17 Uhr

Das Hamburger Tierheim in der Süderstraße nimmt nicht nur Tiere von Privatpersonen auf, sondern auch Hunde, Katzen, Schlangen oder Vögel, die von der Polizei sichergestellt werden. Dafür bekommt der Tierschutzverein Geld von der Stadt. Doch das reicht hinten und vorne nicht, kritisieren die Tierschützer und haben deshalb den Vertrag mit der Stadt zum Jahresende gekündigt. Jetzt ringen sie um einen neuen Vertrag mit besseren Bedingungen.

Zwei Millionen Euro bekommt der Tierschutzverein pro Jahr von der Stadt. Die Gesamtausgaben belaufen sich nach eigener Aussage aber auf sechs Millionen Euro. "Das heißt, vier Millionen Euro, die wir über Spenden bekommen, die verwenden wir jetzt eigentlich als Zuschüsse für die originären Aufgaben der Stadt und das geht nicht", sagt die leitende Tierärztin Urte Inkmann. Die letzte finanzielle Vertragsanpassung war 2012. Doch seitdem ist viel passiert, unter anderem die Corona-Pandemie und die Energiekrise. Zudem werden es immer mehr Tiere bei immer weniger Raum. Die Gebäude sind teils sanierungsbedürftig. Immerhin: Ein erstes Gespräch mit der Stadt nach der Vertragskündigung sei konstruktiv verlaufen. Das betont auch die zuständige Verbraucherschutz-Behörde. Sie will sich weiter aber nicht äußern.

Tier-Unterbringung: Weitere Verhandlungen stehen an

Die leitende Tierärztin des Tierheims Süderstraße in Hamburg, Urte Inkmann. © Screenshot
Das Tierheim könne sein Geld nicht für die Aufgaben der Stadt ausgeben, sagt die leitende Tierärztin, Urte Inkmann.

"Es ist unglaublich wichtig, da die Stadt natürlich verpflichtet ist, ihre Fund- und Sicherstellungstiere sachgerecht unterzubringen. Es ist eine Aufgabe der Stadt, es ist nicht unsere Aufgabe, wir können unsere Aufgabe [...] schon gar nicht mehr wahrnehmen, weil wir so viel für die Stadt machen", so die Inkmann. Die Kapazitäten müssten deutlich erweitert werden. Für die Haushaltsjahre 2023/24 soll es eine Übergangslösung geben. Wie es aber langfristig weitergeht, muss noch ausgehandelt werden.

Opposition in der Bürgerschaft drängt auf Einigung

Die Opposition in der Bürgerschaft drängt auf eine schnelle Einigung, wie Stephan Jersch (Linke): "Ich fordere, dass die Mehraufwände, die der HTV hat unverzüglich ausgeglichen werden. Die Infrastruktur, die Gebäude müssen saniert werden, wenn nicht neugebaut werden. Und die Stadt muss aufhören, so zu tun, als wenn alles in Ordnung wäre, sondern sie muss jetzt in konstruktive Verhandlungen schnell mit einem Ergebnis einsteigen, um Sicherheit zu erzeugen."

Darauf hoffen sie auch beim Tierschutzverein. Ein weiteres Gespräch ist noch in diesem Monat geplant.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 17.03.2023 | 19:30 Uhr

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