Stromleitung beschädigt: Kapitän und Lotse erneut vor Gericht
Fünf Jahre ist es her, dass in ganz Wilhelmsburg der Strom ausfiel. Ein Kran hatte beim Transport über die Elbe Stromkabel abgerissen. Der damalige Kapitän und ein Lotse müssen sich dafür seit Donnerstag erneut in Hamburg vor Gericht verantworten.
Die beiden waren im Januar 2020 mit einem Schlepperverband unterwegs gewesen. Sie transportierten mit einem Schubboot und einem Schlepper einen Ponton, auf dem ein Baukran stand. Der ragte 63 Meter über dem Wasserspiegel in die Höhe - viel zu hoch für diese Route.
Stundenlanger Stromausfall in Wilhelmsburg
An der Retheklappbrücke riss der Kran Hochspannungsleitungen ab. Wilhelmsburg war über Stunden ohne Strom. Der Gesamtschaden belief sich auf fast 700.000 Euro. Verantwortlich für den Unfall will niemand sein.
Berufung gegen frühere Verurteilung
Das Amtsgericht hatte den Kapitän und den Lotsen vor zwei Jahren zu Geldstrafen verurteilt. Sie gingen in Berufung und sitzen daher nun wieder vor Gericht - diesmal ist es das Hanseatische Oberlandesgericht.
Der Kapitän ist 81 Jahre alt und gesundheitlich angeschlagen. Sein Anwalt wollte, dass das Verfahren gegen ihn eingestellt wird, notfalls gegen eine Geldbuße. Das hat das Gericht aber abgelehnt. Und auch gegen den Lotsen wird neu verhandelt. Der 58-Jährige sagte am Donnerstag, er habe die Höhe des Krans damals "geschätzt".