Strafjustizgebäude marode: Hamburgischer Richterverein schlägt Alarm
Vor Gericht sind die wenigsten Menschen gerne. Im Strafjustizgebäude am Hamburger Sievekingplatz fühlen sich aber auch viele Richterinnen und Richter sowie andere Bedienstete nicht mehr wohl - wegen des Bauzustands. Der Hamburgische Richterverein übt scharfe Kritik.
Von den Türen platzt inzwischen die Farbe ab, im dritten Stock wurden nach einem Wasserschaden Wannen aufgestellt, die das Wasser auffangen sollen - darunter liegen Akten mit Wasserschäden. Weil die nächste Teeküche meist weit entfernt liegt, holen Bedienstete das Teewasser nicht selten von der öffentlichen Toilette. Dieses Bild bietet sich im Strafjustizgebäude. Jede Sparkasse in Deutschland sei um Lichtjahre besser ausgestattet, sagt Jörg Schmidt, Vorstandsmitglied des Hamburgischen Richtervereins.
Richterverein: Wenig Wertschätzung für das Personal
Etwa 550 Menschen arbeiten in dem Gebäude, Richterinnen und Richter, Rechtspflegerinnen und -pfleger, Servicekräfte und Wachleute. Schmidt meint, der Bauzustand spiegele das an Wertschätzung wider, was die Justizbehörde den Richtern und Richterinnen entgegenbringe - und das sei eher wenig.
Justizbehörde: Gebäude soll modernisiert werden
Für das Gebäude zuständig sind die Justizbehörde als Mieterin und die städtische Sprinkenhof GmbH als Verwalterin. Beide verweisen auf das Alter des Gebäudes. Gemeldete Schäden würden stets umgehend behoben, erklärt Sprinkenhof. Und die Justizbehörde ergänzt: Das Gebäude soll modernisiert werden. Technik, IT und Stromnetz würden dann neu gemacht. Außerdem soll es 70 weitere Büros und 5 neue Gerichtssäle geben. Laut Sprinkenhof soll der Umbau 2029 losgehen. Der Richterverein hat daran jedoch Zweifel.