Stand: 23.11.2015 | 17:35 Uhr | NDR 90,3
1 | 20 Tschüs, Helmut Schmidt! Nach dem Staatsakt im Michel eskortieren Polizisten den Trauerzug durch die Stadt zum Ohlsdorfer Friedhof.
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2 | 20 Der Zug mit dem Bestattungswagen fährt entlang Tausender Bürger, die an den Straßen stehen.
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3 | 20 Ein letztes Mal wollen sie dem "großen Sohn" der Stadt Hamburg die Ehre erweisen und ...
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4 | 20 ... ein letztes Mal Tschüs sagen.
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5 | 20 Uwe Jürgensen ist ein Nachbar Helmut Schmidts aus Langenhorn. "Er war der erste Politiker, für den ich mich damals mit elf interessiert habe", berichtet er. Schmidt sei authentisch gewesen, ein Mann klarer Worte. "Solche Politiker hätten wir heute nötig." Beeindruckt habe ihn auch Schmidts Bodenhaftung. "Eigentlich kaum zu glauben, dass so ein großer Staatsmann bei uns in einem normalen Reihenhaus wohnte."
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6 | 20 Einige Anteilnehmende sind weit gereist: Glasermeister Hans-Ulrich Böttcher ist aus der Nähe von Zwickau gekommen und hat Helmut Schmidt als Abschiedsgruß eine weiße Rose mitgebracht. "Ich bin mehr als traurig. Seine Worte haben mir in schweren Zeiten Mut gemacht, ich habe fast jedes Interview mit ihm gesehen. Er hat meiner Seele gut getan", sagt Böttcher. "Und als Bürger der ehemaligen DDR habe er auch erlebt, "wie Schmidt Honecker gezeigt hat, wo der Weg lang geht - das beeindruckt mich bis heute".
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7 | 20 Ingrid Peschutter und Tochter Lisa aus der Nähe von Duisburg sind am Morgen um vier Uhr aufgestanden, um mit dem Zug zu Schmidts Trauerfeier nach Hamburg zu kommen. "Ich bin sehr traurig, dass er tot ist", sagt Ingrid Peschutter. "Für mich war er der größte Politiker, den es je gab. Was er sagte, hatte Hand und Fuß." Auch wenn sie ihn nie persönlich getroffen habe, habe er irgendwie fast zur Familie gehört. "Wie oft haben wir im Wohnzimmer zusammen gesessen und ihn im Fernsehen gesehen." Auch ihr Vater sei großer Helmut-Schmidt-Fan gewesen.
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8 | 20 "Mit Helmut Schmidt verbindet mich ganz stark die Musik", sagt Sabine Litzenhoff. Sie habe ihn und Loki mehrmals bei Konzerten gesehen: in der Laeizhalle, in der Petri-Kirche und an Heiligabend im Michel. "Sie wirkten immer so authentisch und nett." Als die 82-Jährige von seinem Tod erfuhr, habe sie geweint. Schmidts Gedanken seien für sie immer inspirierend gewesen, auch heute hat sie eines seiner Bücher dabei.
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9 | 20 Der Hamburger Klaus Schulze (74) tupft sich die Augen mit einem Taschentuch, bevor er zu sprechen beginnt. "Helmut Schmidt war ein aufrechter Mensch, der wusste, wo es lang ging. Er hat ja ein stolzes Alter erreicht, trotzdem wird er Hamburg fehlen. Er war ein echter Hamburger Jung, eine Barmbeker Briet - und ein großer Staatsmann."
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10 | 20 "Immerhin hat er ein stolzes Alter erreicht", sagt Klaus Dietrich. "Und er hat zeitlebens klare Entscheidungen gefällt. Die aktuelle Kanzlerin sollte sich an ihm ein Beispiel nehmen." Mit Schmidt verbinde ihn auch die Musik - er selbst spiele Harmonika. Schmidts Lieblingslied "Der Mond ist aufgegangen" sei etwas, das er immer mit dem Altkanzler verbinden werde. Auch bei der Trauerfeier im Michel wurde es gespielt.
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11 | 20 Willy Pioch ist in Südamerika aufgewachsen und sagt: "Schmidt kennt man auf der ganzen Welt, ich bin mit ihm groß geworden." Seit 1986 lebt der Akkordeonspieler in Hamburg. Er habe Schmidts klare politische Linie sehr geschätzt. Allerdings habe er nicht gedacht, dass der Trauerzug zu Schmidts Ehren in derart schnellem Tempo durch die Straßen fahren würde. "Das war wohl wegen der Sicherheit, aber ich fand das ganz schön übertrieben."
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12 | 20 "Eigentlich wollte ich Schmidt noch Tschüs sagen - aber jetzt ist der Zug schon weg", wundert sich Andreja Jurčec. Auch sie habe nicht damit gerechnet, dass der Wagen derart schnell vorbeifährt. Was sie mit Schmidt verbindet? "Die Leidenschaft für Zigaretten", sagt sie. "Eigentlich hätte ihm der Mentholzigarettenhersteller hier auf dem Rathausmarkt ein Denkmal bauen sollen." Bewundert habe sie Schmidt "für seine Kühnheit, seine Intelligenz, seine Unbestechlichkeit im Denken".
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13 | 20 Still trauert auch der Obdachlose Krysztof Lewandowski am Rand des Trauerzugs. Er hat an seinem Schlafplatz einen Rahmen mit einem Zeitungsbericht über den Tod des Altbundeskanzlers und eine Kerze aufgestellt.
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14 | 20 Manche Hamburger legen Blumen als Zeichen ihrer Anteilnahme aufs Straßenpflaster.
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15 | 20 Für die Feierlichkeiten sind große Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. "Das ist doch Wahnsinn, sowas", kommentiert ein Passant, der an der Absperrung steht. "Helmut Schmidt hätte sich das sicher anders gewünscht."
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16 | 20 Die Polizei ist omnipräsent in der Stadt. Scharfschützen stehen an Fenstern und auf Dächern.
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17 | 20 Selbst oben auf dem Michel wachen Sicherheitskräfte.
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18 | 20 Am Ohlsdorfer Friedhof haben sich viele Menschen eingefunden. Einige verabschieden sich in Anspielung an Schmidts Zigarettenkonsum mit vielsagenden Schildern.
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19 | 20 Nach der Fahrt durch die Stadt kommt der Wagen mit dem Sarg schließlich in Ohlsdorf an. Schmidt soll eingeäschert und dann im engsten Kreis im Familiengrab neben seiner Frau Loki beigesetzt werden.
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20 | 20 Während die Familie in Ohlsdorf im kleinen Kreis Abschied nimmt, ehren zahlreiche Politiker den Hamburger Staatsmann bei einer Trauerfeier im Rathaus. Viele tragen sich in ein Kondolenzbuch für Helmut Schmidt ein, wie hier der ehemalige Bürgermeister von Hamburg, Klaus von Dohnanyi (vorn).
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