Silberschatz aus der Kieler Förde jetzt in Hamburg zu sehen
Taucher hatten den Schatz im August 2022 zufällig in der Kieler Förde entdeckt, jetzt ist das Tafelsilber der "Monte Olivia" in Hamburg zu sehen. Seit dem 1. Juni ist es im Internationalen Maritimen Museum (IMMH) in der Hafencity zu besichtigen. Dort ist ein Teil der Funde auf Deck 6 ausgestellt gemeinsam mit einem Schiffsmodell der "Monte Olivia".
Taucher hatten im Kieler Scheerhafen Tafelsilber der zum Lazarettschiff umgebauten "Monte Olivia" geborgen. Das Schiff war 1945 nach einem Bombentreffer gekentert. Insgesamt seien seit November vorigen Jahres bei mehreren Tauchgängen Hunderte Gegenstände aus Silber, darunter Besteck, Platten und Karaffen, und andere Dinge, wie ein Motorrad aus dem Zweiten Weltkrieg geborgen worden, teilte das Internationale Maritime Museum Hamburg mit.
"Monte Olivia" in Hamburg in Dienst gestellt
Die "Monte Olivia" wurde nach Angaben des Museums 1925 für die "Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft" (HSDG), kurz Hamburg Süd, als Passagierschiff für 2.528 Fahrgäste und 369 Besatzungsmitglieder in Dienst gestellt. Ab 1940 bis kurz vor Kriegsende 1945 wurde die "Monte Olivia" zuerst als Wohnschiff für die deutsche Kriegsmarine eingesetzt und dann zum Lazarettschiff umgebaut.
1945 versenkt
Am 3. April 1945 wurde sie in Kiel von britischen Bombern versenkt. An Bord befand sich zu dem Zeitpunkt niemand. Sie wurde 1946 gehoben und in den Folgejahren abgewrackt und verschrottet. Beim Zerlegen des Schiffes ging dann nach Museumsangaben wohl ein Großteil der sich im Schiff befindlichen Ausstattung und Ladung über Bord.
Entdeckt wurde der Schatz durch Zufall Ende August 2022. Taucher der Scientific Diving Association (SDA), die mit der Organisation "One Earth - One Ocean" (OEOO) zusammenarbeiten, um verlorene Fischernetze zu bergen, wollten der Meldung eines Anglers nachgehen, der immer an der gleichen Stelle im Kieler Hafen mit seinen Angelhaken hängen blieb. Netze fanden die Taucher nicht - dafür aber Gegenstände aus Metall. Einige sind mit der Aufschrift HSDG gestempelt.
Der Sammlerwert sei hoch, sagte der Präsident der SDA, Hubert Pinto de Kraus. Tatsächlich werden einzelne Gegenstände aus der Vergangenheit der HSDG im Internet hoch gehandelt. So findet sich ein silbernes Trinkbecherset auf einer amerikanischen Plattform für 16.000 Euro.
Kein kommerzielles Interesse: Fund kommt ins Museum
Die SDA möchte den Schatz der Forschung und Öffentlichkeit zugänglich machen. Als Leihgabe ist er im Internationalen Maritimen Museum zu sehen. So kommt das Tafelsilber wieder zurück nach Hamburg - und die Tauchergesellschaft SDA wird ein Stück weit bekannter. Sie hofft, dass zukünftig mehr Leute ihre Forschungsprojekte unterstützen werden, wenn sie an den Silberschatz denken.