Sexismus-Skandal in Hessen: Hamburger Linke hat Schutzkonzept
Schutz vor blöden Sprüchen und billiger Anmache: Die Hamburger Linksfraktion will ihren Beschäftigten helfen, sich besser zu wehren, falls es zu einem übergriffigen Verhalten kommen sollte. Anlass ist ein Sexismus-Skandal bei der Linken in Hessen.
Der Fall hatte die ganze Partei erschüttert: Im vergangenen Jahr war herausgekommen, dass ein Fraktionsmitarbeiter der hessischen Linken eine junge Frau bedrängt hatte und dann versucht wurde, den Fall unter den Teppich zu kehren.
Schutzkonzept bei Übergriffen oder Beleidigungen
Die Linksfraktion in Hamburg zieht daraus Lehren und hat jetzt vorsorglich ein Schutzkonzept beschlossen, bevor etwas passiert ist. Gemeinsam haben Abgeordnete sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwei Beauftragte gewählt, an die sich Betroffene wenden können: Bei sexuellen Übergriffen oder bei Beleidigungen wegen Alter, Behinderung, Herkunft oder sexueller Identität.
Özdemir: "Auch als Arbeitgeberin vorbildlich sein"
Wenn sich ein Verdacht bestätigt, droht eine Kündigung - beziehungsweise der Ausschluss aus der Fraktion. Und wer fälschlich unter Verdacht steht, soll rehabilitiert werden. Cansu Özdemir, Co-Fraktionschefin der Linken, sagte NDR 90,3: "Uns ist es wichtig, nicht nur politische Forderungen zu stellen, sondern auch als Arbeitgeberin vorbildlich zu sein." Schließlich habe die Fraktion über ein Dutzend Beschäftigte.
CDU und AfD sehen keinen Handlungsbedarf
Ein ähnliches Schutzkonzept haben gerade auch die Grünen entwickelt. Die SPD-Fraktion hat einen Verhaltens-Kodex, an den sich Abgeordnete und Beschäftigte halten müssen. CDU und AfD sehen für sich erst einmal keinen Handlungsbedarf.