Sabotagevorwurf: Hamburger in Russland in Untersuchungshaft
Ein Deutscher aus Hamburg steht in Russland unter dem Verdacht, Sabotageaktionen geplant zu haben. Das teilten russische Medien unter Berufung auf den russischen Inlandsgeheimdienst FSB mit.
Das Auswärtige Amt bestätigt: In Russland sitzt ein Mann aus Hamburg in Untersuchungshaft. Nach NDR-Informationen kommt der 57-jährige Nikolai G. aus Jenfeld. Dort wohnt er in einem Hochhaus. An seiner Türklingel stehen zwei Namen ein Männer- und ein Frauenname.
Mehrere Deutsche derzeit in russischer Haft
Laut Auswärtigem Amt sitzen aktuell mehrere Deutsche in russischer Haft, es soll sich um eine niedrige zweistellige Zahl handeln. Demnach gebe es in Russland grundsätzlich eine Atmosphäre der Einschüchterung und der Angst, die zu willkürlichen Verhaftungen von ausländischen Staatsangehörigen führen könne. Menschen aus westlichen Ländern wurden seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vermehrt wegen "Sabotage", "Terrorismus" oder "Verrat" festgenommen. Washington wirft Moskau vor, dadurch die Freilassung von im Ausland inhaftierten Russen erpressen zu wollen.
Vorwurf: Terrorismus und Schmuggel
Auch dem Hamburger Nikolai G. wirft Russland Terrorismus und Schmuggel vor. Er soll laut russischem Inlandsgeheimdienst FSB an einem Anschlag auf eine Gasverteilerstation beteiligt gewesen sein. Nikolai G. soll seine Beteiligung an diesem Anschlag, der im März stattgefunden haben soll, zugegeben haben. In einem Video des russischen Geheimdienstes legt er ein Geständnis ab. Wie glaubhaft das ist, ist nur schwer zu prüfen. Menschenrechtsorganisationen werfen Russland vor, solche Geständnisse entstünden unter Zwang.
Hamburger bereits im Oktober festgenommen
Die Sprecherin des Auswärtigen Amtes, Katrin Deschauer, sagte am Mittwoch dazu: "Der Fall ist uns bekannt. Die russischen Medien suggerieren, dass die Festnahme kürzlich stattgefunden habe. Dem ist nicht so. Die Festnahme hat bereits im Oktober stattgefunden."
Hamburger soll Flüssigsprengstoff mitgeführt haben
Den Berichten der russischen Medien zufolge sei der Mann bei der Einreise von Polen in die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad festgenommen worden. Dabei seien 50 Gramm Flüssigsprengstoff in seinem Auto gefunden worden.
Hamburger soll Auftraggeber gehabt haben
Das Generalkonsulat in St. Petersburg wurde von den russischen Behörden informiert und steht mit ihnen in Kontakt. Der Festgenommene soll laut russischem Geheimdienst einen Auftraggeber gehabt haben - einen Ukrainer, der auch in Hamburg leben soll.