Poster-Protest in Kunsthalle: Freispruch für Klimaaktivistinnen
Im März hatten zwei Klimaaktivistinnen der "Letzten Generation" in der Hamburger Kunsthalle versucht, ein berühmtes Gemälde zu überkleben. Dafür waren sie wegen Sachbeschädigung und Verletzung eines Wachmanns am Mittwoch vor dem Amtsgericht angeklagt. Sie wurden freigesprochen.
Die Frauen im Alter von 57 und 41 Jahren hatten am 19. März in der Kunsthalle versucht, vor dem - durch eine Glasscheibe geschützten - Gemälde "Wanderer über dem Nebelmeer" von Caspar David Friedrich ein Poster zu befestigen. Auf der mitgebrachten Abbildung war zu sehen, wie der Wanderer statt auf Nebel auf Feuer schaut - in der Sächsischen Schweiz hatte es gerade schwere Waldbrände gegeben.
Aktivistinnen griffen den Wachmann nicht an
Die Aktivistinnen der Gruppe "Letzte Generation" wollten mit ihrer Aktion auf die Klimakatastrophe hinweisen und dafür das Poster auf die Schutzscheibe vor dem Bild kleben. Dabei wurden sie von einem Wachmann gestoppt. Beschädigt wurde nichts. Und ein Video der Aktion zeigt: Der Wachmann, der über Verletzungen geklagt hatte, wurde nie attackiert.
Angeklagte: "Ich liebe Kunst"
Die Frauen beteuerten, dass sie auch nie vorhatten, Schaden anzurichten. Das Poster hätte ohne Rückstände entfernt werden können. "Ich liebe Kunst und würde niemals ein Gemälde beschädigen", sagte eine der beiden Angeklagten, eine vierfache Mutter.
Die Richterin bewertete die Aktion als zivilen Ungehorsam: "Ich finde Ihre Motivation menschlich nachvollziehbar." Beim nächsten Mal sollten die Aktivistinnen jedoch bedenken, dass ihre Aktionen auch Auswirkungen auf Dritte hätten. Außerdem habe das Gemälde beschädigt werden können.