Nach Bedrohung auf der Reeperbahn: 39-Jähriger kommt in Psychiatrie

Stand: 17.06.2024 20:16 Uhr

Der im Hamburger Stadtteil St. Pauli von der Polizei am Sonntag angeschossene Mann wird in ein psychiatrisches Krankenhaus verlegt. Ein Haftrichter habe am Montag einen einstweiligen Unterbringungsbefehl erlassen, sagte Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering. Der 39-Jährige hatte Polizisten und Passanten mit einem Schieferhammer bedroht.

Es sei davon auszugehen, dass der Mann während der Tat vermindert schuldfähig oder sogar komplett schuldunfähig gewesen sei, so Oechtering. Hintergrund sei wohl eine psychische Erkrankung.

Mann von Polizei-Schüssen getroffen

Der Mann aus dem niedersächsischen Buchholz war nach Angaben der Polizei am Sonntagmittag mit einem üblicherweise von Dachdeckern genutzten Schieferhammer in der Hand aus einem Imbiss in der Silbersackstraße gekommen. Anschließend war er bedrohlich auf Passanten und Polizisten zugegangen. Auf Anweisungen der Polizei reagierte er nicht, auch der Einsatz von Pfefferspray konnte ihn nicht stoppen. Als der Mann auch noch mit einem Molotwcocktail hantierte, schossen die Beamten. Der Mann wurde am Bein getroffen und ging zu Boden. Danach wurde er medizinisch betreut und in ein Krankenhaus gebracht. Weitere Verletzte gab es nicht.

Wohnung durchsucht

Der 39-Jährige wurde am Montag in den Morgenstunden aus dem Krankenhaus entlassen, wie die Polizei mitteilte. Bereits am Sonntag sei seine Wohnung in Buchholz auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft durchsucht worden. Dabei wurden Unterlagen sichergestellt. 

Ermittlungen wegen versuchten Totschlags

Zum Tatvorwurf oder zu seinen Motiven habe sich der Beschuldigte während der Vernehmung nicht geäußert, sagte Oechtering. Ermittelt werde wegen des Verdachts des versuchten Totschlags und wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz. Wegen der Bedeutung des Falls und den noch unklaren Hintergründen habe die Generalstaatsanwaltschaft den Fall übernommen. Bearbeitet werde er von der Zentralstelle Staatsschutz. Zuvor hatte die Polizei bereits erklärt, dass wegen des Schusswaffeneinsatzes der Polizei - wie in solchen Fällen üblich - auch das Dezernat Interne Ermittlungen der Innenbehörde den Fall überprüft.

Polizisten stehen am einem abgesperrten Einsatzort auf der Hamburger Reeperbahn. © picture alliance/dpa | Bodo Marks
AUDIO: Angreifer von der Reeperbahn kommt in Psychiatrie (1 Min)

Wegen EM-Spiel: Viele Fußballfans in der Nähe

Oechtering betonte, dass es "keinen Zusammenhang zur organisierten Fußballgewalt" gebe. Kurz vor dem Vorfall gab es im Stadtteil St. Pauli wegen des EM-Spiels Niederlande gegen Polen einen Marsch mit etwa 13.000 niederländischen Fans. Dieser war bereits vorbei, als sich der Vorfall ereignete. Dennoch waren viele Fußballfans in der Nähe. Sie wollten vom nahegelegenen S-Bahnhof Reeperbahn Richtung Volksparkstadion fahren.

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Die Polizei sperrt nach einem Einsatz einen Bereich nahe der Reeperbahn in Hamburg ab. © picture alliance / dpa Foto: Steven Hutchings

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Hamburg Journal | 17.06.2024 | 19:30 Uhr

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