Menschen mit Behinderung fordern bessere Bezahlung in Werkstätten
Wer eine Behinderung hat und in einer Werkstatt arbeitet, der verdient dort im Monat nur rund 260 Euro. Das ist vielen Beschäftigten schon lange ein Dorn im Auge. Am Dienstagvormittag haben deshalb Hunderte Menschen in Hamburg auf dem Rathausmarkt demonstriert.
"Wir verdienen mehr", stand auf den handgeschriebenen Pappschildern. Und: "Wir sind keine Menschen zweiter Klasse". Die Werkstatt-Beschäftigten forderten mehr Geld und Anerkennung für ihre Arbeit. Anlass für den Protest sind Reformpläne des Bundesarbeitsministeriums. An diesen Plänen wollen die Beschäftigten mitarbeiten, sagt Georg Osterloher von den Werkstatträten Hamburg: "Es soll nicht von oben herab was entschieden werden. Es geht ja um große Veränderungen und vor allem wünschen sich die Beschäftigten Verbesserungen."
Werkstatt-System, schon lange in der Kritik
Das Werkstatt-System steht schon lange in der Kritik. Denn es gibt viele Zweifel, ob es dem Gedanken der Inklusion wirklich gerecht wird. Eigentlich sollen die Werkstätten dazu beitragen, Menschen mit Behinderungen für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Damit wird bislang auch begründet, dass sie keinen Mindestlohn bekommen. Doch die meisten von ihnen bleiben ihr ganzes Berufsleben lang in einer Werkstatt.
Vorschläge für neues Werkstatt-System liegen vor
Im September vergangenen Jahres hatte das Bundesarbeitsministerium eine Studie vorgelegt. Dort werden Vorschläge gemacht, wie das Werkstatt-System verändert werden kann. Unter anderem wird ein "transparentes, nachhaltiges und zukunftsfähiges Entgelt-System" für die Beschäftigen gefordert. In Hamburg arbeiten mehr als 4.000 Menschen in Werkstätten.