Masterplan soll Industriestandort Hamburg stärken
Hamburg will seine Industrie in den kommenden Jahren stärken - vor allem angesichts steigender Energiepreise und des Klimawandels. Auf Eckpunkte haben sich Wirtschaft, Gewerkschaften und Senat in einem neuen "Masterplan Industrie 2023" geeinigt, der am Dienstag im Rathaus unterzeichnet wurde.
Hamburg ist die größte Industriestadt Deutschlands, etwa 180.000 Menschen arbeiten in den Unternehmen. 40 Prozent der Umsätze in der Hamburger Wirtschaft entfallen laut Wirtschaftsbehörde auf den industriellen Sektor. Doch Matthias Boxberger, der Chef des Industrieverbands Hamburg warnte: "Die Hamburger Industrie ist im Krisenmodus - und das schon seit einigen Jahren."
100 Hektar Fläche für Industrie reserviert
Um gegenzusteuern haben sich Wirtschaft und Politik darauf geeinigt, ständig 100 Hektar neue Flächen für die Industrie bereit zu halten, damit Unternehmen expandieren oder sich neu ansiedeln können. Das sei etwas sehr Konkretes in einem Stadtstaat, sagte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD). Außerdem sollen Genehmigungen - etwa für Werkserweiterungen - schneller erteilt werden. Ein Bekenntnis zur dualen Berufsausbildung in Industrieunternehmen ist in dem Plan ebenso festgeschrieben wie die Infrastrukturprojekte Köhlbrandquerung und die A26-Ost.
Tschentscher fordert günstigen Strom für die Industrie
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) wirbt mit seinen norddeutschen Länderkollegen beim Bund dafür, dass die Industrie für einen begrenzten Zeitraum günstigen Strom bekommt. Tschentscher: "Jetzt brennt die Hütte und es muss schnell eine Entlastung geben." Wenn energieintensive Unternehmen im Ausland statt in Hamburg produzieren, dann sei das schlecht für Jobs und fürs Klima, so Tschentscher. Und zwar, weil in Deutschland vergleichsweise umweltschonend produziert werde.
CDU und AfD kritisieren Senat
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Dennis Thering, meinte: Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Der rot-grüne Senat sei bei wichtigen Themen zerstritten, besonders die Grünen würden Vorhaben wie etwa die A26-Ost hintertreiben. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Hamburger AfD-Fraktion, Krzysztof Walczak, warnte vor einer drohenden Deindustrialisierung und einem damit verbundenen Wohlstandsverlust. Der Masterplan sei gespickt mit klimapolitischen Vorgaben, die Industrie und Wirtschaft hemmen würden.