Langjährige Haftstrafe nach Gewaltexzess in Unterkunft für Monteure
Nach der schweren Misshandlung eines Mannes in einer Handwerkerwohnung im Stadtteil Neugraben vor drei Jahren hat das Hamburger Landgericht den Haupttäter am Montag wegen versuchten Mordes verurteilt. Der 37-Jährige muss für elfeinhalb Jahre ins Gefängnis.
Das Gericht nannte es eine "Gewaltorgie" und die Vorsitzende Richterin sprach davon, dass der Haupttäter damals in der Wohnung in der Cuxhavener Straße ein "Blutbad" angerichtet habe. Er soll einen anderen Bewohner über zwei Tage hinweg gequält haben, teilweise zusammen mit anderen Mitbewohnern. Das Motiv sei die Freude an Gewalt und die Demütigung seines Opfers gewesen, so die Richterin Montag.
BGH verlangte neuen Prozess
Der 37-Jährige war dafür bereits wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden, er hatte eine Haftstrafe von knapp unter acht Jahren bekommen. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte aber einen neuen Prozess verlangt. Das Gericht sollte prüfen, ob die Tat nicht als versuchter Mord gelten müsse - und dafür wurde er jetzt tatsächlich verurteilt. Ein zweiter Angeklagter wurde wegen unterlassener Hilfeleistung verurteilt, er muss nicht mehr in Haft.
Bauarbeiter bei Abrissunternehmen
Die beiden angeklagten Männer stammen wie das Opfer aus Polen und arbeiteten als Bauarbeiter bei einem Abrissunternehmen. Das Opfer überlebte nur, weil ein weiterer Kollege nach zwei Tagen den Chef angerufen und alarmiert hat. Er schickte dem Chef Fotos des schwerverletzten und bewusstlosen Kollegen, dieser rief dann einen Rettungswagen.