Lärmaktionsplan: Wo Hamburg nachts Tempo 30 einführen will
In Hamburg soll es ruhiger werden. Der Senat will auf weiteren viel befahrenen Straßenabschnitten nachts Tempo 30 einführen. 41 Abschnitte sind bereits konkret geplant oder schon umgesetzt, Dutzende weitere sollen noch dazu kommen.
"Dass wir in Hamburg Probleme mit dem Lärm haben, das kann man nicht überhören", sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne), der die Fortschreibung des Lärmaktionsplans am Dienstag vorstellte. Hauptverursacher des Lärms sei der Autoverkehr, der insbesondere in der Nacht die Gesundheit der Menschen beeinträchtigen könne. Damit die Bürgerinnen und Bürger nachts ruhig schlafen können, soll der Verkehr zwischen 22 und 6 Uhr langsamer rollen.
Mehr Tempo-30-Zonen geplant
Betroffen sind mal lange Abschnitte, wie auf der Eißendorfer Straße in Harburg und mal relativ kurze, wie am Langenfelder Damm in Eimsbüttel oder am Winterhuder Weg im Bezirk Hamburg-Nord. Die ab 2026 ins Auge gefassten Straßenabschnitte hat die Umweltbehörde aufgelistet. Da sind unter anderem die Sierichstraße, der Binnenfeldredder, die Osterstraße, der Bornkampsweg und der Friedrich-Ebert-Damm dabei.
Hamburger können sich beteiligen
Die Hamburgerinnen und Hamburger können dazu und zu den weiteren Punkten des Lärmaktionsplans, wie zum Beispiel der Benennung "ruhiger Gebiete" oder sogenannter Ruheinseln, im September Stellung nehmen - und zwar online oder vor Ort in der Umweltbehörde. Der Senat hofft, den Lärmaktionsplan noch in diesem Jahr zu verabschieden.
Kritik der Opposition
Die Opposition kritisierte die Pläne des Senats. Mit der vorgestellten Fortschreibung des Lärmaktionsplans wollten SPD und Grüne "die Einführung von Tempo 30 in der ganzen Stadt durch die Hintertür" erreichen, erklärte der umweltpolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Stephan Gamm. Hamburg als Handelsstadt sei aber auf leistungsfähige Hauptverkehrsstraßen angewiesen. Der umweltpolitische Sprecher der AfD, Thomas Reich, meinte, die Planungen dienten als Feigenblatt, um den Autoverkehr weiter zu behindern.
Die Umweltorganisation BUND bescheinigte Kerstan und dem Senat einen viel zu zurückhaltenden Umgang mit dem Thema Lärmschutz. "Lärmschutz ist eine Gesamtaufgabe, die Gesundheit, Natur, Umwelt, Stadtentwicklung und Lebensqualität betrifft", sagte BUND-Landesgeschäftsführer Lucas Schäfer. Der Aktionsplan des Senats sei nicht ambitioniert genug.