Kritik an zu vielen Baustellen in Hamburg

Stand: 19.10.2024 18:56 Uhr

In Hamburg häufen sich die Klagen über zu viele Straßenbaustellen. Die Opposition kritisiert dafür den Senat. Die Verkehrsbehörde erklärt: Vor der Frostperiode müssen Asphaltarbeiten abgeschlossen sein.

Es ist nicht nur das subjektive Gefühl vieler Autofahrerinnen und Autofahrer, es gibt auch auffällig viele Staumeldungen aus dem NDR Verkehrszentrum. Tatsächlich sagt die Hamburger Verkehrsbehörde: In dieser Wahlperiode wurden 24 Prozent mehr Fahrstreifenkilometer saniert als davor. Im Koalitionsvertrag vereinbart waren mindestens 500 Fahrstreifenkilometer, im Frühjahr waren es schon 744. Das sei auch nötig, um den Zustand von Hamburgs Straßen spürbar zu verbessern, heißt es aus der Behörde.

CDU kritisiert Zumutungen durch Baustellen

Ganz anders sieht das Dennis Thering, der CDU-Fraktionschef in der Hamburgischen Bürgerschaft. Zum NDR Hamburg Journal sagt er: "Wir sehen, dass jetzt mehr gebaut wird, damit SPD und Grüne dann kurz vor der Bürgerschaftswahl die Baustellen in unserer Stadt verschwinden lassen. Aber ich bin sicher: Die Menschen werden nicht vergessen, was SPD und Grüne ihnen die letzten viereinhalb Jahre zugemutet haben." Das weist die Behörde von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) zurück.

Reinhard Postelt © NDR Foto: Marco Peter
AUDIO: Diskussion über Baustellen in Hamburg (1 Min)

Behörde verteidigt Straßensanierungen

Die Verkehrsbehörde sagt in einem Statement: Die CDU fordere regelhaft, dass die Stadt Schlaglöcher auf Fahrbahnen saniere, "um dann wiederum im Nachhinein zu fordern, dass dies nicht mit Baustellen verbunden sein darf". Es liege in der Logik der Sache, dass dies nicht möglich sei. Außerdem sei die Stadt nur bei einem Bruchteil der Baustellen Bauherr.

ADAC: "Infrastruktur jahrzehntelang vernachlässigt"

Mehr Baumaßnahmen erfordern auch bessere Koordinierung, betont der Autombilclub. "Es ist so, dass über Jahrzehnte die Infrastruktur vernachlässigt worden ist - und jetzt hat man sozusagen den Salat", so Christian Hieff vom ADAC Hansa. "Jetzt muss man alles gleichzeitig anpacken. Aber gerade das verpflichtet ja gerade dazu, dass man perfekt koordiniert. Und dass man darauf zum Beispiel achtet, dass Parallelstraßen nicht auch gesperrt sind."

Weitere Informationen
Ein Schlagloch ist auf einer Straße in der Hamburger Innenstadt zu sehen. © Marcus Brandt/dpa Foto: Marcus Brandt/dpa

Hamburg: Starker Anstieg bei Unfällen durch Straßenschäden

Bis Ende Mai 2024 gab es 146 Unfälle wegen Straßenschäden. Im Vorjahreszeitraum waren es lediglich 27. (03.08.2024) mehr

Anjes Tjarks (Grüne) spricht während einer Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft im Rathaus. © picture alliance/dpa | Georg Wendt Foto: Georg Wendt

Bürgerschaft: Opposition kritisiert Verkehrspolitik des Senats

Baustellen, Staus, kaputte Rad- und Fußwege - das bemängelte die Opposition in einer hitzigen Debatte in der Hamburgischen Bürgerschaft. Rot-Grün wies die Kritik zurück. (11.04.2024) mehr

Autos und Lastwagen stehen in Hamburg im Bereich der Elbbrücken im Stau. Im Vordergrund ist ein Ortsschild mit der Aufschrift "Freie und Hansestadt Hamburg" zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Marcus Brandt

Neue Studie: Hamburg bleibt Deutschlands Stau-Hochburg

Der Autoverkehr in Hamburg fließt im deutschlandweiten Vergleich am langsamsten. Das ist das Ergebnis des "TomTom Traffic Index" für 2023. (11.01.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 19.10.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Straßenbau

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Ein Stimmzettel mit dem Hamburg-Wappen wird in eine Wahlurne geworfen. © IMAGO / Christian Ohde Foto: Christian Ohde

SPD und Grüne für Beibehaltung der Bürgerschaftswahl am 2. März

Die Hamburgerinnen und Hamburger müssen Anfang kommenden Jahres wohl zwei Mal an die Urnen gehen, um Bundestag und Bürgerschaft neu zu bestimmen. mehr