Kommentar: Ausnahmen beim Nachtflugverbot müssen möglich sein

Stand: 02.03.2024 08:40 Uhr

Müssen Nachbarinnen und Nachbarn des Hamburger Flughafens während der Fußball-Europameisterschaft mit häufigen Nachtflügen rechnen? Das zumindest befürchten Initiativen. Die zuständige Wirtschaftsbehörde betont aber, dass während der EM das Nachtflugverbot nicht generell aufgehoben wird. Die Debatte um nächtlichen Fluglärm in Hamburg kommentiert Jan Frenzel.

von Jan Frenzel

Um es gleich am Anfang klar zu benennen: Ich wohne im Nordosten von Hamburg und höre Flugzeuge, wenn sie über Poppenbüttel und Langenhorn starten oder landen oder aber über Norderstedt starten und über meine Wohnung donnern, wenn sie gen Süden fliegen. Ja, das ist ärgerlich, aber nun einmal nicht zu ändern, wenn man gleichzeitig einen innerstädtischen Flughafen haben möchte.

Innerstädtischer Flughafen hat Vorteile

Ich schätze das sogar, denn für die Hamburger Wirtschaft ist der Standortvorteil wichtig. Alle Hamburgerinnen und Hamburger profitieren davon, wenn sie schnell zum Flughafen kommen und dafür nicht lange fahren müssen. Auf der anderen Seite sind strenge Regeln wichtig und richtig, wenn es um das Nachtflugverbot geht. Genauso wichtig sind Menschen, die sehr genau darauf achten, dass diese Regeln auch eingehalten werden. Und damit meine ich die zuständige Behörde und auch die Bürgerinitiative.

Wer EM-Spiele will, darf nicht kleinkariert sein

Es muss aber Ausnahmen geben, denn sonst macht sich die selbsternannte Weltstadt Hamburg lächerlich. Wenn in Hamburg Fußballspiele während der Europameisterschaft stattfinden, möglicherweise ein Viertelfinale spätabends in die Verlängerung geht, dann ist das eine Ausnahme. Genauso wie zwei Abendspiele in der Vorrunde. Wir können nicht auf der einen Seite als Weltstadt Fußballspiele der Europameisterschaft ausrichten wollen, uns darüber freuen, dass viele Menschen aus ganz Europa in unserer Stadt sind und ein hoffentlich fröhliches, buntes Fest feiern und dann kleinkariert an der strengen Nachtflugregelung fest halten - an zwei oder drei Tagen im Juni.

Wunsch: Mehr Augenmaß - und mehr Transparenz

Von der Bürgerinitiative wünsche ich mir hier mehr Augenmaß - und von der Politik mehr Transparenz. Es wäre doch ein Leichtes gewesen schon vorab darüber zu informieren, dass es diese Option gibt. Nun war die Stadt wieder in einer Rechtfertigungsposition. Ich finde, das geht anders. Reden hilft. Gerne beim nächsten mal vorab.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Der Hamburg-Kommentar | 02.03.2024 | 08:40 Uhr

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