Die angeklagte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck spricht zu Beginn ihres Berufungsverfahrens im Hamburger Landgericht mit ihrem Anwalt. © picture alliance/dpa/dpa Pool Foto: Markus Scholz
Die angeklagte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck spricht zu Beginn ihres Berufungsverfahrens im Hamburger Landgericht mit ihrem Anwalt. © picture alliance/dpa/dpa Pool Foto: Markus Scholz
Die angeklagte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck spricht zu Beginn ihres Berufungsverfahrens im Hamburger Landgericht mit ihrem Anwalt. © picture alliance/dpa/dpa Pool Foto: Markus Scholz
AUDIO: Prozess gegen Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck (1 Min)

Holocaust-Leugnerin erneut in Hamburg vor Gericht

Stand: 07.06.2024 16:43 Uhr

Die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck muss sich seit Freitag in Hamburg erneut wegen Volksverhetzung vor Gericht verantworten. Die 95-Jährige war 2015 vom Amtsgericht Hamburg zu zehn Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden. Dagegen hatte sie Berufung eingelegt.

Fast neun Jahre später beschäftigt der Fall nun das Landgericht. Zum ersten Prozesstag kam die in rechtsextremen Kreisen populäre Haverbeck im Rollstuhl in den Gerichtssal. Auschwitz sei kein Vernichtungslager gewesen, sondern ein Arbeitslager, wiederholte sie im Gericht.

Die Richterin sprach von einer rechtsstaatswidrigen Verfahrensverzögerung, die Strafe von Haverbeck müsste deshalb ohnehin reduziert werden. Sie hat aber noch eine andere Gefängnisstrafe offen, in Berlin war sie ebenfalls wegen Volksverhetzung zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Diese Strafe soll sie wegen ihres Alters in einem Justizkrankenhaus verbüßen.

Es geht um Volksverhetzung in zwei Fällen

Seit 20 Jahren müssen sich immer wieder Strafgerichte mit den Äußerungen von Haverbeck befassen. Die Staatsanwaltschaft in Hamburg wirft der aus Nordrhein-Westfalen stammenden Frau Volksverhetzung in zwei Fällen vor. Haverbeck soll am 21. April 2015 am Rande des Lüneburger Prozesses gegen den früheren SS-Mann Oskar Gröning vor Journalisten gesagt haben, Auschwitz sei kein Vernichtungs-, sondern ein Arbeitslager gewesen. In einem Fernsehinterview des NDR Magazins "Panorama" verneinte sie zudem, dass es dort eine Massenvernichtung von Menschen gab.

Jahre im Gefängnis verbracht

2004 wurde sie erstmals verurteilt und erhielt eine Geldstrafe. Zuletzt ergingen Strafen ohne Bewährung. Haverbeck saß wegen Holocaust-Leugnung auch bereits über zwei Jahre im Gefängnis in Bielefeld. 2022 war sie erneut wegen Volksverhetzung von einem Berliner Gericht zu einem Jahr Gefängnisstrafe ohne Bewährung verurteilt worden. Das Urteil ist rechtskräftig.

Nach Schätzungen von Historikern und Historikerinnen ermordeten die Nazis allein im KZ Auschwitz-Birkenau mindestens 1,1 Millionen Menschen.

Weitere Informationen
Gedenkstein an die Opfer des Holocaust auf dem Jüdischen Friedhof in Rostock. © picture-alliance/ dpa/dpaweb Foto: Bernd Wüstneck

Holocaust: Der Völkermord der Nazis an den Juden

Mehr als sechs Millionen Juden wurden während der NS-Zeit ermordet. Daran erinnert jedes Jahr am 27. Januar ein Gedenktag. mehr

Blick auf schneebedeckte Gleise im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. © picture-alliance / dpa Foto: Guenter Schindler

Auschwitz: Das Symbol des Holocausts schlechthin

Auschwitz, befreit am 27. Januar 1945, wurde als "Todesfabrik" zum Symbol für den Holocaust. Wie konnte es zu diesem Verbrechen kommen? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 07.06.2024 | 17:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Ein Angeklagter verdeckt im Amtsgericht Hamburg-Altona sein Gesicht. Er soll im Umkleidebereich Hamburger Schwimmbäder unbekleidete Kinder gefilmt haben. © NDR Foto: Elke Spanner

Hamburg: Mädchen in Umkleidekabinen gefilmt - Bewährungsstrafe

Der Angeklagte hatte über drei Jahre hinweg im Festland-Bad in Altona immer wieder heimlich Aufnahmen gemacht. Nun muss der 28-Jährige in Therapie. mehr