Zwei Spezialisten einer Firma für Kernbohrungen arbeiten an einer Kernbohrung im Turm des Michels. © dpa Foto: Christian Charisius
Zwei Spezialisten einer Firma für Kernbohrungen arbeiten an einer Kernbohrung im Turm des Michels. © dpa Foto: Christian Charisius
Zwei Spezialisten einer Firma für Kernbohrungen arbeiten an einer Kernbohrung im Turm des Michels. © dpa Foto: Christian Charisius
AUDIO: Turm-Sanierung soll im Sommer starten (1 Min)

Hamburger Michel: Turm kann im Sommer saniert werden

Stand: 17.03.2025 15:22 Uhr

Der Michel ist eines der Wahrzeichen Hamburgs, aber er ist auch eine Dauerbaustelle, seinen Turm durchziehen Risse. Im Sommer kann er aber wie geplant saniert werden. Experten und Expertinnen haben genauer untersucht, in welchem Zustand sein Mauerwerk ist.

Anfang März wurden aus dem Mauerwerk mehrere Bohrkerne entnommen und im Labor untersucht. Nun liegen die Ergebnisse vor - und sie sind laut Uwe Pfeiffer, dem Projektleiter der Turmsanierung, beruhigend. "Der Turm steht. Er wird auch in Zukunft nicht zusammenfallen", so Pfeiffer am Montag. Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Druckfestigkeit des Mauerwerks auf einem guten Niveau liegt. Auch Michel-Hauptpastor Alexander Röder ist mit den Ergebnis ganz zufrieden: "Der Turm ist schon 400 Jahre alt, da darf man das eine oder andere Zipperlein haben."

Fünf Meter tief in den Turm gebohrt

Seit Oktober 2024 werden die Risse im Turm des Michels mithilfe von Rissuhren überwacht. © dpa Foto: Christian Charisius
Seit Oktober 2024 werden die Risse im Mauerwerk des Michel-Turms mithilfe von Rissuhren überwacht.

Der Turm des Michels soll saniert werden, weil es Risse im Mauerwerk gibt. Seit Oktober 2024 werden die von sogenannten Rissuhren überwacht. Dafür wurde bis zu fünf Meter in den Turm gebohrt. Die Bohrkerne haben einen Durchmesser von 20 Zentimetern. Dadurch kann man das Mauerwerk in verschiedenen Tiefen untersuchen. "Jetzt haben wir noch einige Laboruntersuchungen vor uns. Die Verträglichkeit der alten Baustoffe mit neueren Materialien wird getestet", so Pfeiffer.

Durch Risse dringt Regenwasser ein

Die ersten ein bis zwei Meter des inneren Mauerwerks seien durch die zwei Brände des Michel vermehrt gerissen, aber weiterhin in einem nutzbaren Zustand, erklärt der Projektleiter. Der äußere Bereich sei durch einzelne vertikale Risse geteilt, wodurch Regenwasser eindringen kann. Zusammen mit der Temperatur und starkem Wind gehöre Feuchtigkeit zu den Faktoren, die die Rissentwicklung negativ beeinflussen.

Der ältere Teil des Mauerwerks stammt von 1650 und zeigt offenbar besonders hohe handwerkliche Qualität. "Mich hat an den Ergebnissen besonders überrascht, dass der innere, also der ältere Teil des Mauerwerks, sehr viel fester ist, als der Teil, der später außen rumgebaut wurde", sagte Röder.

400.000 Euro für die Sanierung fehlen noch

Jetzt beginnen die Planungen für die eigentliche Sanierung, die im Sommer startet. Dann sollen die Risse gefüllt werden. Außerdem bekommt der Michel-Turm innen ein Stahlgerüst, eine Art Korsett, um zu verhindern, dass neue Risse entstehen. Von außen wird er nicht von den Bauarbeiten beeinträchtigt sein. Und schon nach Ostern sollen laufende Restarbeiten am Dach- und Turmgesims wieder aufgenommen werden. Insgesamt kostet die Sanierung 1,3 Millionen Euro. Zwei Drittel sind schon über Spenden zusammengekommen. Um die Bauarbeiten zu beginnen, fehlen aber immer noch 400.000 Euro - wofür Röder um weitere Unterstützung bittet.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 17.03.2025 | 13:00 Uhr

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