Hochbahn besorgt grünes Kapital für grüne Investitionen
Die Hamburger Hochbahn holt sich erneut einen Millionen-Kredit von Öko-Investoren. 300 Millionen Euro nimmt sie auf, um klimaneutrale Busse und U-Bahnen zu finanzieren. Der Zinssatz ist allerdings nicht gerade gering.
Sogenannte Green Bonds sind bei Anlegern und Anlegerinnen begehrt, immerhin zeigen sie ökologische Verantwortung. Hamburgs Hochbahn hatte vor gut zwei Jahren einen ersten Green Bond über 500 Millionen Euro ausgegeben. Die neue Anleihe hätte sie gleich dreimal vergeben können. Sie ging an institutionelle Anleger wie Banken. Dabei ist der Zinssatz mit 3,8 Prozent nicht gering. Vor zwei Jahren, also vor der Inflation, betrug er noch 0,2 Prozent.
Tjarks: Hamburg Vorreiter bei nachhaltiger Mobilität
Doch die Hochbahn ist sehr zufrieden: Man sei Vorreiter im öffentlichen Nahverkehr und ein attraktiver Investitionspartner. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) erklärte, 300 Millionen Euro würden nun unter anderem in saubere Busse und Bahnen fließen. "Wir wollen Hamburgs Busse und Bahnen bis 2030 klimaneutral machen", so Tjarks. "Dafür benötigen wir kräftige Investitionen, unter anderem in die Elektrifizierung unserer Bus-Flotte und die Angebotsausweitung auf Schiene und Straße." Mit dem neuen Finanzierungsmodell baue die Hochbahn ihre Rolle am "grünen" Kapitalmarkt weiter aus und unterstreiche erneut, dass sie bundesweit Vorreiterin in punkto nachhaltiger Mobilität sei, ergänzte der Senator.
Investitionen in die Nachhaltigkeit
Die 300 Millionen Euro wird die Hochbahn ausschließlich in nachhaltige Projekte investieren. Etwa 50 Prozent sind für den U-Bahn-Bereich vorgesehen, beispielsweise die Automatisierung der U-Bahn. Für den Bus-Bereich werden rund 40 Prozent des Volumens eingesetzt. Hier soll die Elektrifizierung vorangetrieben werden. Dazu zählen die Beschaffung von E-Bussen und der Neubau und die Modernisierung von Betriebshöfen. Etwa zehn Prozent der Summe fließen in den Bereich Service. Dazu gehören auch die Erneuerung und Modernisierung von Haltestellen.
CDU kritisiert zu hohe Zinszahlungen
Kritik kommt vom haushaltspolitischen Sprecher der CDU, Thilo Kleibauer. Hätte die Stadt die Kredite direkt aufgenommen, hätte sie vermutlich nur 2,3 statt 3,8 Prozent Zinsen gezahlt. "Für grüne Schulden müssen öffentliche Unternehmen inzwischen hohe Zinsen zahlen", bemängelt Kleibauer. Der Senat dürfe die finanzielle Stabilität der Hochbahn nicht durch immer höhere Kreditaufnahmen gefährden.