Hafencity: Richtfest für höchstes Holzhaus Deutschlands
In der Hamburger Hafencity hat am Mittwoch ein großes und komplett ungewöhnliches Bauwerk Richtfest gefeiert. Das Gebäude "Roots" ist nach Angaben des Immobilienentwicklers Garbe mit 19 Stockwerken und einer Höhe von 65 Metern das derzeit höchste Holzhochhaus Deutschlands.
"Roots" ist das englische Wort für "Wurzeln". Das Haus wird bis auf den Sockel und die unteren Geschosse komplett aus Holz gefertigt. 5.500 Kubikmeter Nadelholz haben Zimmerleute verbaut. Durch das Holz konnten im Vergleich zu konventionellen Bauweisen rund 3.500 Tonnen CO2 eingespart werden. Das Gebäude gilt als Musterbeispiel der Nachhaltigkeit. Garbe-Geschäftsführer Tobias Hertwig dankte den beteiligten Firmen und Handwerkerinnen und Handwerkern, die "mit ihrem Mut sowie ihrer Handwerkskunst bewiesen haben, dass man mit Holz in die Höhe bauen kann und es sich lohnt, neue Wege zu gehen". Man freue sich, "mit dem heutigen Tag unserer Vision einer nachhaltigen Projektentwicklung einen großen Schritt näher gekommen zu sein", so Hertwig.
181 Wohnungen entstehen im "Roots"
Im "Roots" entstehen 181 Wohnungen - 128 Eigentumswohnungen und 53 öffentlich geförderte Mietwohnungen. Die Mietwohnungen befinden sich allerdings in einem sechsgeschossigen Nebengebäude auf dem Grundstück. Fast alle Eigentumswohnungen sind etwa neun Monate vor dem Einzug schon verkauft, die Sozialwohnungen ebenfalls bereits vermietet.
Entworfen wurde das Projekt vom Hamburger Architekturbüro Störmer Murphy and Partners. Der Entwickler Garbe will mit dem Haus zeigen, wie nachhaltiger und klimafreundlicher gebaut werden kann. Die Vorarbeiten laufen bereits seit 2020. Im September 2021 wurde der Grundstein gelegt. Im Mai 2022 wurden die ersten Holzelemente montiert. Sie wurden von einer Südtiroler Holzbaufirma millimetergenau im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle Stück für Stück zusammengefügt.
Holz bei größeren Wohngebäuden bislang die Ausnahme
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte das "Roots" zur Grundsteinlegung als eines der modernsten und nachhaltigsten Wohn- und Bürogebäude Deutschlands bezeichnet. Holz gilt als effektiver CO2-Speicher, weil Bäume im Laufe des Wachstums große Mengen des klimaschädlichen Gases speichern. Zwar ist der Baustoff Holz bei Ein- oder Zweifamilienhäusern inzwischen verbreitet, bei größeren Wohngebäuden bislang aber eher die Ausnahme.
Die Kosten des Projekts wurden zuletzt mit 140 Millionen Euro angegeben. In dem Hochhaus hat sich die Deutsche Wildtier Stiftung vier Etagen gesichert. Sie plant dort unter anderem eine Ausstellung über heimische Wildtiere.