Hamburg hat bundesweit die meisten Teilzeit-Lehrkräfte
Diese Zahl überrascht: Mehr als die Hälfte aller Lehrerinnen und Lehrer in Hamburg arbeiten nicht Vollzeit. Das ist bundesweit der höchste Wert. Die CDU fordert Konsequenzen.
Im vergangenen Schuljahr waren laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) 54,4 Prozent der Lehrkräfte an Hamburgs allgemeinbildenden Schulen in Teilzeit beschäftigt. Platz zwei belegt Bremen, mit knapp der Hälfte aller Lehrerinnen und Lehrer - nämlich 49,9 Prozent - in Teilzeit. Den geringsten Anteil an Teilzeitlehrkräften gibt es den Angaben zufolge in Thüringen und Sachsen-Anhalt mit 24,1 beziehungsweise 21,4 Prozent.
Teilzeit meist von Frauen und an Grundschulen genutzt
Nach eigenen Zahlen der Hamburger Schulbehörde ist die Teilzeitquote unter den Lehrerinnen und Lehrern in der Stadt inzwischen sogar noch höher. Demnach arbeiteten im August 2023 von den 21.058 Lehrkräften 11.811 in Teilzeit - was einer Quote von 56,1 Prozent entspricht. Das Teilzeitmodell werde dabei vor allem von Frauen (81,5 Prozent) und an Grundschulen (36 Prozent) genutzt.
CDU: Lehrkräfte von Verwaltungsaufgaben entlasten
Da stimme doch etwas nicht mit den Arbeitsbedingungen in den Schulen, sagt die schulpolitische Sprecherin der CDU, Birgit Stöver. Da ein Lehrermangel drohe, müsse das Lehrerarbeitszeitmodell überarbeitet werden. Lehrkräfte müssten zum Beispiel von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Und die Schulen müssten zu modernen und gesunden Arbeitsorten gemacht werden, so Stöver.
Schulbehörde: Junge Lehrer sind oft familiär eingebunden
Die Schulbehörde widerspricht, die Teilzeitquoten der einzelnen Länder ließen sich nicht vergleichen. Ein Grund für die hohe Quote in Hamburg sei, dass es hier viele junge Lehrkräfte gebe. Die würden ihre Arbeitszeit reduzieren, weil sie zum Teil eigene Kinder versorgten. Und das zeige doch, so die Behörde, dass der Lehrerberuf in Hamburg ein sehr familienfreundlicher Beruf sei.
Über 30 Prozent der Hamburger Lehrer sind über 50
Eine weitere Angabe, die Destatis machte: Im vergangenen Schuljahr war in ganz Deutschland mehr als ein Drittel aller Lehrkräfte, nämlich 36,2 Prozent, älter als 50 Jahre. Der Anteil der unter 35 Jahre alten Berufsanfängerinnen und -anfänger an den allgemeinbildenden Schulen lag hingegen bei nur 21,1 Prozent. Die größten Nachwuchsprobleme kommen demnach auf Sachsen-Anhalt und Thüringen zu. Dort waren im vergangenen Schuljahr 57,1 beziehungsweise 53,5 Prozent der Lehrkräfte 50 Jahre oder älter. In Hamburg lag der Anteil der älteren Lehrkräfte bei 32,7 Prozent.