Hamburg: Wochenmarkt-Händler wegen Strompreisen unter Druck

Stand: 26.05.2023 20:36 Uhr

Die Inflation macht sich auch in den Kassen auf den Hamburger Wochenmärkten bemerkbar. Und viele Händlerinnen und Händler sind wegen der Strompreise zusätzlich unter Druck, die sich seit Jahresanfang zum Teil verdreifacht haben.

Seit 40 Jahren verkauft Wolfgang Martens seine Blumen auf dem Bergedorfer Wochenmarkt. Eine so starke Strompreiserhöhung wie in diesem Jahr habe er noch nicht erlebt. Der Abschlag, den der Bezirk für die Kilowattstunde verlangt, habe sich von 25 auf 89 Cent mehr als verdreifacht - für ihn trotz aller Krisen völlig unverhältnismäßig. "Im vergangenen Jahr haben wir am Tag etwa vier bis fünf Euro an Stromkosten gehabt im Durchschnitt. Und nach der Ankündigung der Behörde im Winter werden das dann ungefähr 15 Euro werden", sagt Martens. "Es werden also willkürlich drei- bis viermal so hohe Preise aufgerufen für die Zukunft."

Wer kühlen muss, zahlt noch mehr

Gerade für energieintensivere Stände mit einer Kühlung sind die gestiegenen Stromkosten belastend. Krabbenhändlerin Kerstin Adrovic hat keinen eigenen Stromzähler, sie bezahlt stattdessen eine Pauschale an den Bezirk. In diesem Jahr seien es für sie 24 Euro mehr - und das jeden Markttag. "So viel verbrauchen wir gar nicht", meint Adrovic. "Kein Mensch verbraucht 24 Euro in fünf Stunden. Das ist überhaupt nicht nachvollziehbar."

Laut dem Bezirk Bergedorf werden die Strompreise durch Verträge der Umweltbehörde mit dem Energieversorger vorgegeben. Nach Angaben der Umweltbehörde legen die Bezirke die Preise selbst fest. Klar ist: Je nach Bezirk unterscheiden sich die Abschläge mitunter deutlich.

In Altona ist es besonders teuer

Besonders teuer dabei ist der Bezirk Altona. Die Strom-Pauschale für einen Stand mit 1.000 Watt Leistung ist hier von vier Euro auf nun zwölf Euro gestiegen. Das Bezirksamt teilte dazu mit: "Die Stromgebühren in Altona setzen sich aus den tatsächlichen Stromkosten sowie den Instandsetzungskosten der Stromanlagen zusammen. In Altona gibt es auf den Wochenmärkten eine ältere Strominfrastruktur, deren Instandhaltung kostenintensiv ist."

Für die Händerlinnen und Händler heißt der Preisanstieg unterm Strich: weniger Geld in der Kasse. Käsehändlerin Elisabeth Gschwender sagt dem NDR Hamburg Journal: "Ich kann gar nicht alles an die Kunden weitergeben. Dann kann sich keiner mehr ein Stück Käse leisten."

Hoffen auf einen Preisdeckel

In Bergedorf hofft Blumenhändler Martens nun auf den Stompreisdeckel für Wochenmarkthändler und händlerinnen. Der sei ihm vom Bezirk bereits angekündigt worden. Bis er und die übrigen Marktleute wissen, was das für ihre Stromkosten genau bedeutet, kann es aber noch dauern.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 26.05.2023 | 19:30 Uhr

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