Hamburg Wasser investiert in Abwassersystem

Stand: 28.06.2024 19:49 Uhr

Angesichts des Klimawandels mit immer häufigerem Starkregen wie zuletzt am Donnerstag will Hamburgs städtischer Wasserversorger bis 2027 rund 1,4 Milliarden Euro in die Infrastruktur stecken.

Rund eine Milliarde Euro entfalle dabei auf den Bereich Abwasser mit seinen Anlagen und dem Sielnetz, rund 400 Millionen würden ins Trinkwassernetz gesteckt, sagte die kaufmännische Geschäftsführerin von Hamburg Wasser, Gesine Strohmeyer, am Freitag. Der Sprecher der Geschäftsführung Ingo Hannemann sagte, Studien zeigten eindeutig, dass vor allem in den Winterhalbjahren mehr Regen fallen werde und im Sommer häufiger mit Starkregen zu rechnen sei. 

Ingo Hannemann und Gesine Strohmeyer, Geschäftsführung von Hamburg Wasser, stehen in einem Abwassersiel unter dem Pumpwerk Hafenstraße. © dpa Foto: Markus Scholz
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Erst am Donnerstag gab es in Hamburg ein Unwetter mit Starkregen und Überschwemmungen. Dabei sei fast die Intensität der Regenfälle im Ahrtal vor rund drei Jahren erreicht worden, sagte Hannemann. Hamburg sei am Donnerstag glimpflich davongekommen.

110 Millionen Euro Überschuss

Im vergangenen Jahr verdiente Hamburg Wasser überraschend gut. Bei einem Umsatz von knapp 630 Millionen Euro erwirtschaftete das Unternehmen einen Überschuss von fast 110 Millionen Euro, wie Strohmeyer sagte. Das sei ein Plus von rund zwölf Prozent. Grund für den deutlich gestiegenen Ertrag seien unter anderem strukturelle Einsparungen und verschobene Projekte, vor allem aber gesunkene Rückstellungen aufgrund gestiegener Zinsen. Während der Gewinn aus dem Trinkwasserverkauf in Höhe von knapp 44 Millionen Euro an die Stadt fließe, gehe der Überschuss aus dem Abwassergeschäft in Höhe von gut 65 Millionen Euro in die Rücklagen. 

Wasserverbrauch gesunken

Der Wasserverbrauch in Hamburg sank den Angaben zufolge im vergangenen Jahr um rund eine Million Kubikmeter auf 114 Millionen Kubikmeter. Der Pro-Kopf-Verbrauch der rund 2,2 Millionen mit Wasser versorgten Menschen sank von 111 auf 106 Liter pro Tag. "Es war ein Jahr, wo wir Verbrauchsrückgänge hatten, obwohl die Bevölkerung in Hamburg gewachsen ist", sagte Strohmeyer. Ganz anders dagegen zeigte sich die Entwicklung beim Abwasser. So stieg die im Klärwerk behandelte Menge von rund 153 Millionen Kubikmetern auf fast 170 Millionen Kubikmeter Abwasser an. Schuld daran war das Wetter. "Es war tatsächlich der enorme Regen", sagte Strohmeyer.

Ausbau des Sielnetzes

Das Hamburger Trinkwassernetz ist den Angaben zufolge gut 5.300 Kilometer lang, das Sielnetz etwa 6.000 Kilometer. Laut Hannemann müssen rund 250 Kilometer der rund 120 Jahren alten gemauerten Stammsiele punktuell saniert werden. Damit das möglich ist, seien in den vergangenen Jahren bereits Ersatzkanäle gebaut worden. Denn "anders als es im Straßenverkehr der Fall ist, können wir unsere Abwassersiele nicht einfach komplett sperren, um daran zu arbeiten", sagte Hannemann. Langfristig sei dann ein Parallelbetrieb geplant. Damit erhöhe sich die Netzkapazität um bis zu 9.000 Kubikmeter

Sonderprogramm für U5-Bau

Wegen des Baus der U-Bahn-Linie 5 legt Hamburg Wasser nach eigenen Angaben ein 20 Millionen Euro schweres Sonderprogramm auf. Konkret gehe es darum, insbesondere in Winterhude und Hohenfelde die Ausweichstraßen im Umfeld der Großbaustellen so zu ertüchtigen, dass es keine Rohrbrüche gibt, wenn das Verkehrsaufkommen dort deutlich ansteigt. Im vergangenen Jahr seien ähnliche Arbeiten in Barmbek und Bramfeld erledigt worden. Hannemann betonte: "Was wir nun brauchen, sind rasche Genehmigungen."

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 28.06.2024 | 15:00 Uhr

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