Hamburg: Kassenärzte geben neue Notfallpraxis wieder auf
Die Hamburger Kassenärzte und Kassenärztinnen geben eine ihrer modernsten Notfall-Praxen auf - die am Marienkrankenhaus. Das hat das Parlament der Kassenärzte, die Vertreterversammlung, am Donnerstagabend beschlossen.
Die Notfall-Praxis war ein Vorzeige-Projekt: Sie sollte Vorbild werden für die Reform der Notfall-Versorgung in Deutschland. Sogar Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war deshalb im Sommer vergangenen Jahres im Marienkrankenhaus zu Besuch. Denn dort wurde erprobt, wie Notfall-Patienten und -Patientinnen besser versorgt werden können.
Neue Praxis im Marienkrankenhaus wenig genutzt
Schwerwiegende Notfälle kamen in die Notaufnahme des Krankenhauses. Leichtere Fälle wurden in einer angeschlossene Arztpraxis behandelt. Doch diese Rechnung ist offenbar nicht aufgegangen: Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung kamen tagsüber nur zwei bis drei Patienten und Patientinnen pro Stunde in die Notfall-Praxis am Marienkrankenhaus. Nachts noch nicht mal eine oder einer pro Stunde. Das sei wirtschaftlich nicht vertretbar.
KV will zum 30. Juni schließen
Gleichzeitig betont die Kassenärztliche Vereinigung aber, dass das Konzept der integrierten Notfall-Versorgung grundsätzlich richtig sei. Allerdings eben nicht an diesem Standort. Zum 30. Juni soll die KV-Praxis deshalb geschlossen werden.
Marienkrankenhaus will Angebot fortführen
Nach der Schließungsankündigung der Kassenärztlichen Vereinigung hat das Marienkrankenhaus angekündigt, dass es das Angebot fortführen will. Dafür soll es ab dem Sommer eine neue Betreiberstruktur geben. Michael Wünning, der Chefarzt des Zentrums für Notfall- und Akutmedizin am Marienkrankenhaus: "Wir sind von dem Erfolg und der Notwendigkeit dieses Versorgungsansatzes so überzeugt, dass wir das Versorgungsangebot in einer modifizierten Form erhalten und weiterentwickeln werden." Alle Hamburgerinnen und Hamburger sollten auch zukünftig von der integrierten Notfallversorgung (INZ) in zentraler Lage der Stadt profitieren, so das Marienkrankenhaus.