Gruner+Jahr: Mitarbeiter wehren sich gegen Ausverkauf
Es wäre ein schwerer Schlag für den Medienstandort Hamburg: Bertelsmann will sich möglicherweise von mehreren ehemaligen Gruner+Jahr-Titeln trennen. Am Mittwoch haben Hunderte Mitarbeitende vor ihrem Verlagshaus am Baumwall protestiert.
"Wir sind stinksauer", fasst Martin Klingberg, Vertrauensmann von ver.di, die Stimmung der Demonstrierenden zusammen. 250 bis 300 Beschäftigte von Titeln wie "Stern", "Brigitte", "GEO" oder "Gala" wehrten sich in einer "kämpferischen Mittagspause" lautstark und mit Protestplakaten dagegen, wie mit ihnen umgegangen wird.
Bald nur noch der "Stern" bei Bertelsmann?
In der Medienbranche wird darüber spekuliert, dass Bertelsmann-Chef Thomas Rabe nur noch den "Stern" behalten will. Allen anderen Titeln droht der Verkauf und schlimmstenfalls die Auflösung der Redaktionen.
Brandbrief an Familie Mohn
Unerträglich sei die Unsicherheit für die Beschäftigten, heißt es von den Gewerkschaften. Im ehemaligen Gruner+Jahr-Haus am Baumwall arbeiten derzeit noch 1.500 Menschen. Einige Beschäftigte wandten sich mit einem Brandbrief an die Familie Mohn, den Eigentümern von Bertelsmann. Sie appellierten, ihren "einzigartigen Verlag zu erhalten".
Kultursenator Brosda mahnt
Auch Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) findet mahnende Worte: "Wer Verantwortung für ein Medienhaus trägt, übernimmt damit nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche und öffentliche Verantwortung."