Fernmeldeamt wird zum Hamburger Uni-Campus: So läuft der Umbau
Es ist ein Gebäude mit einer großen Geschichte: 1924 startete Im ehemaligen Fernmeldeamt an der Schlüterstraße in Hamburg-Rotherbaum der erste norddeutsche Radiosender in Betrieb. Seit mehr als zwei Jahren laufen dort nun die Bauarbeiten zur Erweiterung des Hauptcampus der Uni.
In dem historischen Gebäude im Grindelviertel soll ein neues Wissenschaftszentrum einziehen - der Campus Schlüterstraße. Das alte Fernmeldeamt ist dafür komplett entkernt worden. "Wir haben auf den Etagen nur noch das Tragwerk erhalten - Stützen und Decken - und für die Zukunft für die Wissenschaft eben ganz viele neue Räume geschaffen: Messräume, Büro-Räume, Versammlungsstätten", erklärt Bernhard Steinkopf, Geschäftsführer der Campus Schlüterstraße Realisierungsgesellschaft.
Hohe Backstein-Gewölbe erinnern an alte Kirchen
Im Erdgeschoss sieht es wieder so aus wie zur Eröffnung des Fernmeldeamtes vor mehr als 100 Jahren. Hier und da schließen neue Backsteine die Baulücken im historischen Mauerwerk - gemäß den strengen Vorgaben des Denkmalschutzes. Der neo-gotische Baustil lässt sich noch gut erkennen. Die hohen Kreuz-Gewölbe aus Backstein erinnern an alte Kirchen und werden sorgfältig restauriert.
Ehemaliger Innenhof wird zum großen Lesesaal
Der ehemalige Innenhof des Gebäudes wurde komplett unterkellert und sieben Meter tiefer gelegt. Jetzt soll er als 1.000 Quadratmeter großer Lesesaal genutzt werden, wie Gesamtprojektleiter Mirko Kogutkiewicz erklärt.
Geistes- und Sozialwissenschaften sollen 2026 einziehen
In das Gebäude mit einer Fläche von mehr als 56.000 Quadratmetern sollen drei wissenschaftliche Institutionen einziehen: Mehr als die Hälfte bekommen Teile der Geistes- und Sozialwissenschaften der Uni Hamburg. Hinzu kommt das internationale Forschungsinstitut GIGA (German Institute of Global Area Studies) sowie die renommierte Wirtschaftsbibliothek der Leibnitz-Gesellschaft - sie alle sollen bis zum Beginn des Sommersemesters 2026 hier ihr neues Zuhause finden.
Neue Wände in den mittleren Etagen
In den mittleren Stockwerken wurden überall neue Wände gezogen. Hier bekommt die Universität viele Büro-Räume mit hohem Brandschutz-Standard. Im östlichen Dachgeschoss des Gebäudes sind die Sanierungsarbeiten an der tragenden Stahlkonstruktion in vollem Gange. Hier entsteht ein kleiner Hörsaal, der Institut-übergreifend genutzt werden soll. Im westlichen Dachgeschoss soll ein Schulungsraum für Künstliche Intelligenz einziehen.
Die Gesamtkosten für den privat finanzierten Umbau belaufen sich auf mehr als 400 Millionen Euro. Ende des Jahres soll das Gebäude an die Stadt als Mieterin übergeben werden.