Einrichtung für Obdachlose stößt in Niendorf auf Kritik
Viel Andrang gab es am Donnerstagabend in der Bezirksversammlung Eimsbüttel. Rund 80 Bürgerinnen und Bürger aus dem Hamburger Stadtteil Niendorf waren gekommen, um Fragen und Bedenken zur geplanten Einrichtung für pflegebedürftige Obdachlose im Garstedter Weg loszuwerden.
Normalerweise dauert die Bürgerfragestunde etwa 30 Minuten, am Donnerstagabend aber zwei Stunden. In einem Punkt waren sich alle einig: Die Kommunikation der Sozialbehörde war schlecht.
Sozialbehörde: Pflegeheim wurde Stadt zum Kauf angeboten
"Ein Pflegeheim für Obdachlose direkt neben Schule und Kita - das kann doch nicht sein", "Wir wurden überrumpelt", Niendorf sei ein "Bullerbü für Kinder", da würden Obdachlose nicht reinpassen - so lauteten einige Reaktionen. Sozialstaatsrätin Petra Lotzkat bat ausdrücklich um Entschuldigung für die schlechte Kommunikation und versuchte die Lage rund um das ehemalige Seniorenheim zu erläutern. Die Obdachlosen würden nicht die Senioren vertreiben - der private Betreiber habe das Heim schließen wollen und es der Stadt zum Kauf angeboten. Anfang dieses Jahres sei man sich einig geworden.
Die Stadt selbst bezeichnet die Einrichtung im Garstedter Weg offiziell nicht als Pflegeheim, sondern als "Unterkunft für obdachlose Menschen mit medizinischem oder pflegerischem Unterstützungsbedarf". Dort werden den Angaben zufolge Pflegeleistungen und eine Sozialberatung angeboten.
Große Informationsveranstaltung geplant
Entscheidend sei die Infrastruktur des Hauses, so die Staatsrätin. Es sei ein Pflegeheim gewesen und werde wieder ein Pflegeheim. Die Belegung mit schwer kranken Obdachlosen soll nach und nach erfolgen, so Lotzkat. Sie wünsche sich einen offenen Dialog mit der Nachbarschaft. Am 12. März soll eine große Informationsveranstaltung stattfinden. Für Bürgerfragen hat die Sozialbehörde die E-Mail-Adresse fragengarstedterweg@soziales.hamburg.de eingerichtet.