Einkaufszentrum in der Hamburger Hafencity: Eröffnung verschoben
Die für den 25. April geplante Eröffnung des Einkaufszentrums im Hamburger Überseequartier wird wegen eines Wasserschadens verschoben. Das Zentrum soll nun Ende August für Besucherinnen und Besucher öffnen, wie der Betreiber Unibail-Rodamco-Westfield (URW) am Donnerstag mitteilte.
Die seit Monaten verkündete Eröffnung des Einkaufszentrums "Westfield Hamburg-Überseequartier" in der Hafencity in zwei Wochen ist geplatzt. Auf der Baustelle sei in einem Teil des Untergeschosses Grundwasser in eine wichtige technische Anlage gelaufen, teilte URW mit. "Eine Analyse des Schadens in Zusammenarbeit mit unseren Planern und Ingenieuren hat umgehend begonnen", hieß es. Die Entscheidung, die Eröffnung um vier Monate zu verschieben, begründete URW auch mit den Sommerferien, die in Hamburg vom 18. Juli bis 28. August dauern. Westfield-Quartiersmangerin Theda Mustroph sagte, für den Einzelhandel mache es keinen Sinn, mitten im Sommer, mitten in der Modesaison zu öffnen.
Rita Ora sollte singen
URW hatte ursprünglich einen ganzen Eröffnungstag am 25. April geplant. Nach einem offiziellen Teil mit Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sollte es unter anderem Führungen durch das neue Zentrum geben. Popsängerin Rita Ora sollte abends ein Konzert am Wasser spielen. Dieses Eröffnungskonzert könne nun ebenfalls nicht stattfinden, sagte eine Sprecherin. In jedem Fall werde es auch bei dem neu angesetzten Opening im Sommer ein Rahmenprogramm geben. Wie das aussehen werde, lasse sich noch nicht sagen.
Shops, Restaurants, Hotels, Büros und Wohnungen
Das französische Immobilien- und Investmentunternehmen URW baut auf dem Gelände in der Hafencity ein riesiges Einkaufs- und Erlebniszentrum. Im "Westfield Hamburg-Überseequartier" entstehen den Angaben zufolge mehr als 150 Geschäfte, 20 Restaurants, 3 Hotels, Kinos sowie ein Kreuzfahrtterminal. In den insgesamt 14 Gebäuden sollen auch 579 Wohnungen und Büros für 4.000 Arbeitsplätze Platz finden.
Hiobsbotschaft für Betreiber und Mitarbeiter
Hamburgs City-Managerin Brigitte Allkemper sagte NDR 90,3: "Für den Betreiber des Überseequartiers ist das furchtbar." Sie betont auch, dass die Einzelhändlerinnen und -händler der Mönckebergstraße keinerlei Schadenfreude empfinden würden, obwohl sie nun bis August keine Konkurrenz fürchten müssten.
Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die verschobene Eröffnung eine Hiobsbotschaft. Die Zahl der Betroffenen ist noch nicht bekannt, es dürften aber deutlich mehr als 500 sein, die nun vorerst nicht im Laden oder am Tresen bedienen können. Was das für ihre Bezahlung bedeutet, ist ebenso unklar.
Millionenumsätze fallen weg: Wer haftet?
Wer für den Ausfall von Umsätzen und Verdienst aufkommen soll, müssen wohl Juristen und Juristinnen klären. Westfield-Quartiersmangerin Mustroph, sagte dazu: "Ich denke am Ende des Tages ist es ganz klar, dass es sich um höhere Gewalt handelt. Wir sind eigentlich noch in einer Art Schockstarre. Wir können aber zum derzeitigen Kenntnisstand keine weiteren Details veröffentlichen."
Auch viele Hotelübernachtungen werden wohl gecancelt. Wolfgang Raike vom Tourismusverband Hamburg sagte dazu: "Die Verzögerung bedeutet, dass vor allem die Tagestouristen, die ganz wichtig sind für Hamburg, in diesen vier Monaten keinen zusätzlichen Anlass haben, nach Hamburg zu kommen." Noch unklar ist, ob der Wasserschaden auch die Eröffnung der 1.000 Wohnungen und der Büros verzögert.
Bereits zuvor schon Verzögerungen
Das Überseequartier gehört zur Hafencity, die als Europas größtes innerstädtisches Stadtentwicklungsvorhaben gilt. Der nördliche Teil des Überseequartiers ist bereits seit 2019 fertig, die Arbeiten für das Zentrum von URW im südlichen Teil laufen noch. Den Spatenstich 2017 hatte der heutige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), damals noch Hamburger Bürgermeister, übernommen. Fertig werden sollte das Quartier ursprünglich bis 2021, während der Corona-Pandemie kam es zu Verzögerungen.
Im Oktober 2023 war auf der Baustelle im südlichen Überseequartier ein schwerer Unfall geschehen. Ein Baugerüst stürzte vom achten Stock in einen Fahrstuhlschacht, fünf Arbeiter kamen dabei ums Leben. Auch auf anderen Baustellen der Hafencity hat es bereits mehrfach schwere Unfälle gegeben.