Der Spitzenkandidat der AfD in Hamburg: Dirk Nockemann
Hart gegen illegale Migranten, Kriminelle, Islamisten - vor allem hart. Das war nicht immer so, in seiner Jugendzeit war Dirk Nockemann in der SPD und bei den Jusos aktiv. Als Beamter im Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern organisierte er Ende der 1990er-Jahre Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete aus dem Kosovo.
Rechtspopulist Ronald Schill bot Nockemann Anfang der 2000er-Jahre eine politische Heimat. Der beerbte ihn sogar nach dessen Rausschmiss aus dem Senat von Bürgermeister Ole von Beust (CDU) als Innensenator. Bei der AfD stieg er rasch auf und wurde 2017 Landesvorsitzender. Ganz oben die Themen Kriminalität und Migration, aber auch der Versuch, allzu extremistische Positionen zu vermeiden. "Wir sind eine bürgerliche Partei und machen eine verlässliche Politik in Hamburg", so Nockemann.
Nockemann stellt sich gegen Corona-Politik des Senats
Während der Pandemie wandte sich die Partei mit ihrem Vorsitzenden schnell gegen die Corona-Politik des Senats, war gegen Impfen und Ausgangsbeschränkungen. "Wir halten die von Herrn Tschentscher geplante Verlängerung der sogenannten Anti-Corona-Maßnahmen schlicht für rechtswidrig", sagte Nockemann.
Nockemann distanziert sich von Potsdamer Treffen
Auch wenn sich Vorsitzender und Partei in Hamburg gemäßigt geben, entsprechen die meisten Punkte der Parteilinie. Nach dem Potsdamer Treffen und den Plänen für massenhafte Abschiebungen distanzierte sich Nockemann: "Für mich ist es einfach komplett irrsinnig, zu einer Veranstaltung zu gehen, auf der jemand spricht, der, wie Herr Sellner, bestimmte Volksbegriffe vertritt. Das ist für mich indiskutabel."
Nockemann: "Wer glaubt an eine gelungene Integration"
Aber der Ton wurde rauer. Spätestens mit der aktuellen Migrationsdebatte, angefeuert durch die Anschläge von Magdeburg und Aschaffenburg und dem bundesweiten Umfragehoch der AfD, nahm auch Nockemann kein Blatt vor den Mund. Remigration und der Stopp für überflüssige Integrationsmaßnahmen gehören zum Programm. "Die Bürger wollen Sie nicht mehr, Ihre uniforme, woke, linksgrüne Einheits-Zwangsgesellschaft. [...] Wer glaubt eigentlich, wenn er sich hier in Hamburg bestimmte Stadtviertel anguckt, wer glaubt da eigentlich noch an eine gelungene Integration?"
Zur Augenhöhe mit der Parteispitze in Berlin hat es für den Spitzenkandidaten aus Hamburg bislang nicht gereicht, dafür gilt er im AfD-Bundesvorstand parteiintern als zu gemäßigt.
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