Demonstration gegen Verdrängung von Obdachlosen in Hamburg
In Hamburg hat es am Sonnabend eine Demonstration gegen die Vertreibung und Ausgrenzung von Obdachlosen gegeben. Dazu aufgerufen hatte die Initiative "Solidarische Straße".
Unter dem Motto "Solidarität mit allen Obdachlosen - Wohnungen statt Verdrängung & Ausgrenzung" protestierten fast 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegen Vertreibungsmaßnahmen. Die Demonstration startete am Jungfernstieg und führte durch die Hamburger Innenstadt Richtung Hansaplatz in St. Georg.
Protest gegen "sytematische Verdrängung"
Seit einigen Monaten würden der Hamburger Senat und die Polizei Hamburg auf die Verelendung von obdachlosen und bettelnden Menschen mit Kriminalisierung von Armut durch Vertreibung reagieren, so die Organisatorinnen und Organisatoren der Demo. Durch stadtplanerische und architektonische Projekte, Platzverweise und polizeiliche "Weckdienste" würden obdachlose und bettelnde Menschen systematisch verdrängt.
"Selbsthilfe und soziale Hilfe werden durch die täglichen Vertreibungsmaßnahmen massiv erschwert oder sogar verunmöglicht", sagte Straßensozialarbeiter Samuel Walther von der Initiative. Ein zentrales Problem in Hamburg bleibe, dass es an Schutzräumen für die Betroffene fehle.
Angemessene Unterkünfte gefordert
"Wenn Obdachlosigkeit bis 2030 tatsächlich der Vergangenheit angehören soll, braucht es dringend genügend und angemessene Unterkünfte, ausreichend und bezahlbaren Wohnraum sowie ein menschenwürdiges Existenzminimum unabhängig von der Staatsangehörigkeit", sagte Anja Meyer von der Initiative. Es brauche strukturelle und gesellschaftliche Veränderungen.
Die Initiative "Solidarische Straße" wurde im April 2023 gegründet. Dem Demonstrationsaufruf hatten sich unter anderem das Netzwerk "Recht auf Stadt", Hinz&Kunzt, das Diakonische Werk Hamburg und die Initiative "Pfand gehört daneben" angeschlossen.