Clubkombinat fordert Ende von Karfreitag-Tanzverbot in Hamburg
Das Hamburger Clubkombinat, ein Zusammenschluss aus Clubs, Bars und Kneipen mit rund 170 Mitgliedern, hat ein Ende des Tanzverbots an Karfreitag gefordert. Kultursenator Carsten Brosda (SPD) kündigte Gespräche an.
"Ein generelles Tanzverbot, unabhängig davon, ob Personen in ihrer Religionsausübung gestört werden, hält das Clubkombinat für unverhältnismäßig", sagte Clubkombinat-Vorstand Claudia Mohr am Freitag.
Stadt schließt seit 20 Jahren das erste Mal Musikclubs
Das Clubkombinat beklagte insbesondere harte Kontrollen in diesem Jahr. Die Stadt habe das erste Mal seit 20 Jahren Musikclubs in den Bezirken Altona und Hamburg-Mitte auf Grundlage des Tanzverbots zu Ostern unter der Androhung von Bußgeld schließen lassen. "Wir vermuten eine koordinierte Aktion gegen die Clubs - ohne jegliche Vorwarnung", klagte Mohr.
Brosda: Karfreitag für Christen ein hoher Feiertag
Noch am selben Tag reagierte Brosda auf die Forderung. Der SPD-Politiker betonte, dass der Karfreitag für Christen ein hoher Feiertag sei, sagte aber auch, dass man sich politisch darüber verständigen müsse, ob das Tanzverbot "wirklich noch zu einer offenen und diversen Gesellschaft passt". Man könne die Würde dieses Tages auch wahren und es trotzdem jedem überlassen, zu entscheiden ob er feiern oder Kultur erleben wolle oder auch nicht, so Brosda. "Das Tanzverbot wirkt in der Tat aus der Zeit gefallen."
Uebel & Gefährlich und Hamburger Berg von Schließungen betroffen
Eigentlich dürfen seit 1957 am Karfreitag zwischen 2 Uhr morgens bis 2 Uhr des Folgetages keine Veranstaltungen stattfinden, die den ernsten Charakter des Tages nicht wahren. Dieses Verbot sei in diesem Jahr erstmals wieder aktiv kontrolliert und unter anderem im Club Uebel & Gefährlich von der Polizei durchgesetzt worden. Läden auf dem Hamburger Berg auf St. Pauli seien ebenfalls von Schließungen betroffen gewesen.
"Es ist gerade nicht Aufgabe des Staates, die Interessen einer Religionsgemeinschaft durchzusetzen und den Hamburgerinnen und Hamburgern Vorschläge oder Vorschriften zu machen, wie sie ihre Freizeit zu gestalten haben - auch nicht an einem einzigen Tag im Jahr", so Mohrs Meinung.