Bürgerschaft debattiert über Maßnahmen gegen Antisemitismus
Angriffe auf Juden und Jüdinnen haben in Hamburg zugenommen. Das sei unerträglich, da waren sich am Mittwoch die Abgeordneten in der Hamburgischen Bürgerschaft einig.
Ein Präventionspaket soll nach Meinung von Rot-Grün religiösen Extremismus und Antisemitismus möglichst schon im Keim ersticken. "Das Schlachtfeld des Krieges ist auch mitten in Hamburg", sagte Michael Gwosdz von den Grünen am Mittwoch - und zwar durch die Bilder in den sozialen Medien. "Jugendliche müssen tagtäglich die komplexe Gleichzeitigkeit der aktuellen Ereignisse aushalten", so Gwosdz. Die Voraussetzung das verarbeiten zu können, seien Medienkompetenz und emotionale Bildung. Im Antrag von SPD und Grünen geht es auch darum, wie Schulen und offene Jugendarbeit sich hier besser aufstellen können. Und auch "digitale Straßenarbeit" im Netz soll geprüft werden.
"Kampf gegen Antisemitismus in die Ausbildung integrieren"
Mit Blick auf die Schulen erwartet Birgit Stöver, bildungspolitische Sprecherin der CDU: "Eine klare Haltung und Bereitschaft, den Kampf gegen Antisemitismus stärker in Lehre, Aus- und Fortbildung zu integrieren." Der entsprechende CDU-Antrag wurde allerdings abgelehnt, denn in diesem Punkt werde schon viel getan, hieß es von der SPD und den Grünen. Die AfD stellte vor allem den Antisemitismus bei muslimischen Eingewanderten in den Fokus.
"Auch mehr Rassismus gegen Muslime"
Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer von der SPD meint, der Konflikt habe das Potenzial, auch Hamburgs Stadtgesellschaft ernsthaft zu schaden und sie zu spalten. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel Anfang Oktober habe auch der Rassismus gegen Muslime zugenommen, sagte Schlotzhauer.
Genaue Zahlen gibt es nicht
Von der Schulbehörde hatte es vor der Bürgerschaftsdebatte geheißen: Man sei nicht untätig. So habe das Landesinstitut für Lehrerbildung seit dem Hamas-Angriff schon viele Beratungen und Fortbildungen angeboten. Wie viele antisemitische Vorfälle es an Schulen bis jetzt konkret gegeben hat, konnte die Schulbehörde nicht sagen.