Das Logo des Gas- und Ölproduzenten Wintershall Dea ist an einem Schild zu sehen © picture alliance / dpa Foto: Swen Pförtner
Das Logo des Gas- und Ölproduzenten Wintershall Dea ist an einem Schild zu sehen © picture alliance / dpa Foto: Swen Pförtner
Das Logo des Gas- und Ölproduzenten Wintershall Dea ist an einem Schild zu sehen © picture alliance / dpa Foto: Swen Pförtner
AUDIO: Wintershall Dea: Hamburger Zentrale wird wohl geschlossen (1 Min)

Britischer Ölkonzern Harbour Energy übernimmt Wintershall Dea

Stand: 21.12.2023 18:45 Uhr

Der britische Ölkonzern Harbour Energy will die BASF-Tochter Wintershall Dea übernehmen. Zwischen dem deutschen Chemie-Konzern und dem weiteren Wintershall-Eigner, der Investmentgesellschaft LetterOne, sowie Harbour sei eine Vereinbarung zum Zusammenschluss der Geschäfte unterzeichnet worden, teilte BASF am Donnerstag mit.

Die Wintershall-Hauptverwaltungssitze in Kassel und Hamburg seien nicht Teil der Transaktion. Dies werde letztlich ihre Schließung erfordern. Harbour beabsichtigte aber, einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in das kombinierte Unternehmen zu übernehmen. Wie viele ist noch nicht bekannt.

Unternehmenssitze in Hamburg und Kassel werden geschlossen

Die Wintershall-Zentrale in Kassel bestätigte die Schließungspläne. "Für das Team von Wintershall Dea in Kassel und Hamburg und mich persönlich ist diese Nachricht, gerade so kurz vor Weihnachten, eine große Enttäuschung", teilte der Vorstandsvorsitzende Mario Mehren mit. Weiteres werde man zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommentieren, hieß es.

In Hamburg 300 Mitarbeiter betroffen

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen am Freitag bei einer Veranstaltung informiert werden. Der Konzern beschäftigt einem Sprecher zufolge rund 600 Menschen am Standort Kassel und weitere 300 in Hamburg.

Gewerkschaft: "Harter Schlag" für Beschäftigte

Die Gewerkschaft IG BCE erklärte: "Dass den Hauptverwaltungssitzen von Wintershall Dea in Kassel und Hamburg nun die Schließung droht, ist für die Beschäftigten ein harter Schlag." BASF und LetterOne hätten die soziale Verantwortung für die betroffenen Menschen, sagte Gewerkschaftsvertreter Michael Winkler. Gerade BASF sei das den Beschäftigten nach mehr als 50 Jahren als Wintershall-Eigentümer schuldig.

Milliardengeschäft für bisherige Eigner

BASF hält 72,7 Prozent an dem Öl- und Gaskonzern und LetterOne 27,3 Prozent. LetterOne gehört dem russischen Milliardär Michail Fridman, der im Frühjahr auf die EU-Sanktionsliste gesetzt worden war. Die beiden Eigner sollen insgesamt 2,15 Milliarden Dollar, umgerechnet 1,96 Milliarden Euro, sowie einen Anteil an dem kombinierten Unternehmen erhalten. Der Baranteil für BASF liege dabei bei 1,56 Milliarden Dollar, hieß es in der Mitteilung. Die Ludwigshafener sollen eine Beteiligung von 39,6 Prozent an dem fusionierten Konzern bekommen.

Russland-Geschäft ausgenommen

BASF und LetterOne bleiben formell noch Eigentümer des Geschäfts mit Russland-Bezug, das der russische Präsident Wladimir Putin per Präsidialerlass allerdings beschlagnahmt hat. Die rechtliche Trennung dieser Geschäfte, zu denen neben Gemeinschaftsunternehmen auch Beteiligungen in Libyen, den Niederlanden und an der Gaspipeline Nord Stream gehören, gehe wie geplant voran, teilte BASF mit.

Kartellbehörden müssen noch zustimmen

Die gesamte Transaktion bewertet Wintershall Dea mit umgerechnet rund 10,2 Milliarden Euro. Ein Abschluss des Geschäfts wird für das vierte Quartal 2024 angestrebt - vorbehaltlich der kartellrechtlichen und behördlichen Genehmigungen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 21.12.2023 | 19:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Blick auf einen Eingangsbereich des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. © picture alliance / dpa Foto: Bodo Marks

Verdacht auf Marburg-Virus in Hamburg nicht bestätigt

Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf haben Ärzte zwei Personen untersucht, die sich in Ruanda aufgehalten hatten. Tests auf das Marburg-Virus waren negativ. mehr