Betrugsprozess: Elektroschrott-Proben bei Aurubis manipuliert?
Vor dem Hamburger Landgericht hat am Montag ein weiterer Prozess um Betrügereien und Unregelmäßigkeiten beim Kupferkonzern Aurubis begonnen. Drei Angeklagte im Alter von 45, 63 und 70 Jahren sollen Rohstoff-Proben manipuliert und mit überhöhten Rechnungen Millionenbeträge erbeutet haben.
Der Plan klingt einfach und ausgebufft. Zwei der Angeklagten, der 70-jährige Vater und dessen 45-jähriger Sohn, haben gold- und silberhaltigen Schrott an Aurubis geliefert. Der dritte Angeklagte war Mitarbeiter bei Aurubis. Er hat dort Material auf seinen Wert geschätzt. Und er soll heimlich Gold- und Silberpulver in die Schrottlieferungen der mutmaßlichen Mittäter eingestreut haben, um einen höheren Wert vorzutäuschen. Die zwei Lieferanten sollen den Schrott dann zu einem deutlich überhöhten Preis an Aurubis verkauft und ihrem Komplizen etwas vom Gewinn abgegeben haben.
Laut Anklage mehr als 15 Millionen Euro Schaden
Mehr als 15 Millionen Euro soll der Schaden in den Jahren 2012 bis 2016 laut Anklage betragen haben. Aber wie genau will man den eigentlich berechnen? Das dürfte eine zentrale Frage in dem Prozess werden.
Verteidigung weist Vorwürfe zurück
Die Anwälte wiesen am Montag alle Vorwürfe gegen ihre Mandanten zurück. Sie sprachen von Mutmaßungen und Unterstellungen. Im Gegenzug erhoben sie schwere Vorwürfe gegen Aurubis: Der Konzern habe die Ermittlungen beeinflusst und sogar mit einem Weggang aus Hamburg gedroht, sollte keine Anklage erhoben werden.