Bahnstreik: Hamburger Industrie warnt vor wirtschaftlichem Schaden
Der sechstägige Streik der Lokführergewerkschaft GDL bei der Bahn hat nicht nur Auswirkungen auf den Personenverkehr. Die Hamburger Industrie warnt nun davor, dass die Probleme im Güterverkehr auch die Wirtschaft treffen - obwohl Speditionen umplanen.
Seit dem Beginn des Bahnstreiks am Dienstagabend sind zahlreiche Transporte umgeleitet worden, sagt Axel Plaß vom Verein Hamburger Spediteure. Aber: Um alles mit Lastwagen zu transportieren, reichen die Kapazitäten bei weitem nicht aus.
Verbindliches Schlichtungsverfahren gefordert
Auch beim Industrieverband Hamburg heißt es, dass es außerordentlich schwierig sei, mehr Güter auf die Straße zu verlagern. "Bei uns wächst die Sorge, dass der schrumpfende Rest des Konjunkturpotenzials in Deutschland mutwillig zerstört wird", sagt Matthias Boxberger, Chef des Industrieverbands. Bahn und die Gewerkschaft GDL sollen sich endlich wieder an einen Tisch setzen. Boxberger fordert aber auch eine dauerhafte Lösung. Künftig sollte bei Streiks in der kritischen Infrastruktur zuerst ein Schlichtungsverfahren verbindlich sein, bevor die Beschäftigten die Arbeit niederlegen. Anderenfalls würde Deutschland im Wettbewerb mit anderen Industriestandorten zurückfallen.
Bundeskanzler Scholz fordert Verhandlungen
Gesetzesänderungen zum Streikrecht hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) allerdings schon abgelehnt. Aber: Auch Scholz fordert, dass Bahn und GDL schnell wieder verhandeln. An den Hamburger Containerterminals der HHLA läuft der Containerumschlag unterdessen ohne nennenswerte Probleme durch den Bahnstreik, so eine Sprecherin.