Ab 2025: Aus für Taxis mit Verbrennermotor in Hamburg
In Hamburg gibt es immer mehr Elektrotaxis. Und schon in einigen Jahren soll die Flotte weitgehend elektrifiziert sein. Denn die Stadt hat nun das Aus für Taxis mit Verbrennermotor beschlossen.
Ab dem 1. Januar 2025 sollen in Hamburg nur noch Taxis neu zugelassen werden, die emissionsfrei unterwegs sind. So ist es im neuen Hamburgischen Klimaschutzgesetz vorgesehen. Hamburg wäre die erste deutsche Stadt mit einer solchen Regelung.
Mehr als 420 Wasserstoff- und E-Taxis in Hamburg
Gefördert wird der Umstieg auf Wasserstoff- oder E-Taxis von der Stadt seit 2021 - im Rahmen des Projekts "Zukunftstaxi". Zu Beginn gab es in Hamburg gerade mal fünf vollelektrisch angetriebene Taxis. Inzwischen sind es mehr als 420 - das sind rund 15 Prozent der gesamten Flotte.
Stadt Hamburg unterstützt den Umstieg finanziell
Die Stadt fördert die Umstellung mit insgesamt knapp 5 Millionen Euro. Zu Beginn des Projektes unterstützte sie die Anschaffung von Elektro- und Wasserstofftaxis mit 10.000 Euro pro Fahrzeug. Das soll den betrieblichen Mehraufwand ausgleichen und die Betriebe zusätzlich zur Umstellung motivieren. In der dritten Förderstufe, die seit April dieses Jahres läuft, erhalten die Betriebe noch 2.500 Euro pro Fahrzeug.
Umstellung für Taxiunternehmer herausfordernd
Besonders die deutlich gestiegenen Strompreise bereiten einigen Taxiunternehmen Sorge. Früher konnten sie noch für 30 Cent pro Kilowattstunde an öffentlichen Schnellladesäulen laden. Inzwischen sind die Preise auf 50 bis 60 Cent gestiegen. An privaten Ladestationen zahlen sie noch mehr. "Das bedeutet, dass Elektrotaxis die Attraktivität verloren haben, die sie ursprünglich hatten", erzählt Ivica Krijan, Taxiunternehmer und Vorsitzender des Verbandes der Taxi-Mehrwagen-Unternehmer e.V..
Elektrofahrzeuge sind in der Anschaffung heute meist noch deutlich teurer als vergleichbare Verbrenner. Zudem müssen sie für den Taxibetrieb erst umgerüstet werden. Denn bisher liefert kein Hersteller die Fahrzeuge ab Werk als Taxi konfiguriert. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten.
Welche Laufzeiten die Fahrzeuge im Taxibetrieb haben werden ist bisher noch unklar. "Diese Autos sind zwar schön zu fahren, aber sie sind Neuland, vor allem im Taxigewerbe", sagt Krijan.
3.000 Tonnen CO2 eingespart
Laut Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sind durch die Umstellung bislang ca. 3.000 Tonnen CO2 eingespart worden. Sind alle Taxis umgestellt, sollen dadurch pro Jahr 25.000 Tonnen eingespart werden. Das leiste einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Die Stadt Hamburg will allein im Verkehrsbereich über eine Million Tonnen bis 2030 ersparen.
Ausbau der Ladeinfrastruktur nötig
80 neue exklusive Schnelladepunkte für Taxis wurden zu Beginn des Projektes versprochen. Das sind 40 Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten, an denen also jeweils zwei Taxis gleichzeitig geladen werden können. Aktuell gibt es davon jedoch nur drei: am Alsterdorfer Markt, am S-Bahnhof Eidelstedt und am Hamburger Flughafen. "Wir wollen bis Ende des Jahres auf 20 Ladepunkte kommen und dann bis Ende nächsten Jahres in der Tat auf 80. Diese 80 sind so berechnet, dass wir glauben, dass wir damit die volle Flotten-Umrüstungen auf ungefähr 3.000 Fahrzeuge gut darstellen können. Diese geht aber erst ab dem 01.01.25 tatsächlich in die heiße Phase, sodass wir hier auch noch ein bisschen Luft haben", erklärt der Verkehrssenator.
Wasserstoff-Taxis als weitere Alternative
Ein möglicher Ersatz für Taxis mit Verbrennermotor sind auch Wasserstoff-Taxis. Im Unterschied zu reinen Elektro-Fahrzeugen kommt der Strom bei Wasserstoff-Taxis nicht aus der Steckdose, sondern aus einer Brennstoffzelle im Auto. Dort wird der Strom aus Wasserstoff und Sauerstoff produziert. In Hamburg fahren derzeit 32 solcher mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeuge.
Wasserstoff-Antrieb hat Vor- und Nachteile
Ein Vorteil sei die Reichweite, weil es in der Taxibranche eine ganze Reihe von Aufträgen mit längeren Fahrten gebe, etwa nach Berlin. Ein Nachteil sei, dass die Infrastruktur im Elektrobereich mittlerweile deutlich stärker ausgebaut werde als im Wasserstoffbereich. Künftig will Hamburg aber auch die Infrastrukturen im Wasserstoffbereich weiter ausbauen.