Aus Protest gegen AfD-Einladung: Mitglieder verlassen Anwaltverein
Der Umgang mit der teils rechtsextremen AfD sorgt nicht nur in der Politik für Kontroversen, sondern auch unter Hamburger Anwälten und Anwältinnen. Eine geplante Podiumsdiskussion mit einem AfD-Vertreter bringt den Hamburgischen Anwaltverein in die Kritik.
Nach Informationen von NDR 90,3 setzen einige Anwälte und Anwältinnen ein Zeichen und treten aus dem Hamburgischen Anwaltverein aus - oft nach jahrelanger Mitgliedschaft. Der Verein, der gemeinsam mit dem Hamburgischen Richterverein zu der Veranstaltung eingeladen hat, will über den Rechtsstandort Hamburg diskutieren. Mit auf dem Podium: Alexander Wolf von der AfD.
Anwälte verlassen Verein
"Fangen jetzt wieder Juristen an, Rechtsextremen den Weg zu bahnen?", fragt die Anwältin Doris Dierbach in einem offenen Brief. Sie und ihr Bürokollege Thomas Bliwier haben aus Protest den Verein verlassen, ebenso wie Anwalt Matthias Wisbar, der von weiteren Austritten unter Kollegen und Kolleginnen berichtet. Laut Wisbar biete der Anwaltverein der AfD eine Plattform, um ihre antidemokratischen Vorstellungen zu verbreiten.
Anwaltverein verteidigt AfD-Einladung
Auch die Hamburger Arbeitsgemeinschaft für Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger hat protestiert. Zudem sollen zahlreiche Richterinnen und Richter per E-Mail ihren Unmut gegenüber ihrem Verein geäußert haben. Der Hamburgische Anwaltverein verteidigt die Einladung: Man gehe davon aus, dass die Teilnehmer auf dem Podium undemokratischen Phrasen deutlich widersprechen werden.
"Wir müssen unseren Rechtsstaat schützen"
Doris Dierbach entgegnet dazu im Gespräch mit dem NDR: "Wir müssen unseren Rechtsstaat schützen und dürfen der AfD nicht auch noch selbst die Tür öffnen."