ADAC: Autofahrer verbringen mehr Zeit im Stau auf Autobahnen
Verkehrsteilnehmer haben vergangenes Jahr auf Autobahnen im Norden mehr Stunden im Stau verbracht als 2023. Das zeigt eine Auswertung des ADAC. Hauptgründe sind demnach Baustellen und ein gestiegenes Verkehrsaufkommen.
Wer im vergangenen Jahr auf Autobahnen im Norden unterwegs gewesen ist, musste Geduld mitbringen. Mecklenburg-Vorpommern landete beim Zuwachs der im Stau verbrachten Stunden bundesweit auf dem zweiten Platz, wie aus der Jahresauswertung des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) hervorgeht. Dort stiegen die Stau-Stunden 2024 demnach um 706 auf 2.549 an - ein Plus von 38 Prozent im Vergleich zu 2023. Schlechter stehe nur Bremen mit einem Zuwachs von 53 Prozent da, hieß es. Insgesamt 13.300 Stunden Zeit hätte man in Hamburg verloren, so der ADAC. Das entspräche einem Zuwachs um 13 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. In Niedersachsen standen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer 36.238 Stunden im Stau - ein Anstieg um zwölf Prozent. Nur in Schleswig-Holstein standen Verkehrsteilnehmer 2024 insgesamt kürzer im Stau als 2023 - rund 1.000 Stunden weniger.
859.000 Kilometer Stau in Deutschland
Deutschlandweit ergeben sich laut ADAC im vergangenen Jahr 448.000 Stau-Stunden, 21.000 mehr als 2023. Dabei geht es nicht darum, wie lange einzelne Verkehrsteilnehmer in den Staus standen, sondern, wie lange die Staus von Entstehung bis Auflösung existierten. Die aufaddierte Länge der Staus in Deutschland nahm im Vergleich zu 2023 ab: Es waren 859.000 Kilometer - und damit mehr als die Strecke von der Erde bis zum Mond und zurück. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 18.000 Kilometer weniger.
So lang waren die Staus 2024 auf den Autobahnen im Norden
- Niedersachsen: 80.800 Kilometer
- Hamburg: 21.000 Kilometer
- Schleswig-Holstein: 16.465 Kilometer
- Mecklenburg-Vorpommern: 4.399 Kilometer
Baustellen sorgen für Staus auf Autobahnen im Norden
Der ADAC nennt Baustellen und ein gestiegenes Verkehrsaufkommen als Hauptursachen für Staus. Beispielhaft zeige das der 9. Juni 2024 mit 25 Kilometern Stau auf der A1 zwischen Hamburg-Ost und dem Buchholzer Dreieck, sagte Christof Tietgen vom ADAC Hansa: "Hier kam es ganz besonders dicke, denn es gab eine 55-Stunden-Vollsperrung auf der A7. Und zeitgleich gab es in Hamburg mehrere Veranstaltungen wie zum Beispiel eine Fahrrad-Sternfahrt." Auch der 28 Kilometer lange Stau am 5. April zwischen Henstedt-Ulzburg und Heimfeld gehe auf eine A7-Vollsperrung zurück.
Staureichste Tage rund um Feiertage
In Niedersachsen waren laut ADAC besonders die Monate Mai, Juni, August, September und Oktober betroffen. Das hohe Verkehrsaufkommen, besonders zu Ferienzeiten und um Feiertage, habe zur Zunahme der Staus beigetragen. Die staureichsten Tage in Niedersachsen gab es demnach während des Pfingstreiseverkehrs. Den längsten Einzelstau des Jahres gab es laut ADAC am Freitag vor Pfingsten, dem 17. Mai, auf der A7 zwischen Großburgwedel und Soltau-Ost. Er erstreckte sich über 30 Kilometer und dauerte mehr als 16 Stunden. Den längsten Stau in Mecklenburg-Vorpommern gab es am 12. Mai auf der A19 zwischen Waren und Wittstock/Dosse mit einer Länge von 19 Kilometern wegen einer Rückreisewelle nach dem Himmelfahrtswochenende.
A1 und A7 besonders staureich
Insgesamt verzeichnete die A1 im vergangenen Jahr die meisten Staus in Niedersachsen, gefolgt von der A7 - besonders zwischen Hamburg und Hannover - sowie der A2. Auch in Schleswig-Holstein waren die Staustunden auf den Verkehrsachsen A1 und A7 im vergangenen Jahr höher als 2023: Auf der A1 waren es 2024 rund 3.800 Stunden (2023: 3.648), auf der A7 waren es 2.149 Stunden im Jahr 2024 (2023: 2.074 Stunden).
Donnerstags steht man am längsten im Stau
Früher waren Montag und Freitag die staureichsten Tage. "Durch Corona und die damit verbundenen Homeoffice-Tage hat sich das verschoben", sagte Tietgen vom ADAC Hansa. In Hamburg seien es jetzt Dienstag bis Donnerstag. "Besonders der Donnerstag ist da schwer belastet und am stauärmsten ist der Samstag." Mit Blick auf den Wochenverlauf hat Mecklenburg-Vorpommern im Gegensatz zu Stadtstaaten wie Hamburg eine Besonderheit: "Ist dort die Mitte der Woche staugefährdet, sind im Urlaubsland MV der Freitag bei der Staulänge und der Sonntag bei der Dauer problematisch - die klassischen An- und Abreisetage", so ein ADAC-Sprecher. Das zeige sich auch im Tagesverlauf: Die klassische morgendliche Rushhour gebe es nicht, zwischen 10 und 14 Uhr seien die Spitzenzeiten, in denen der Verkehr zum Erliegen kommt.
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