43-Jähriger soll Kinder missbraucht haben: Prozess in Hamburg
Ein Hamburger hatte einer Familie vor zwei Jahren zur Flucht aus der Ukraine verholfen. In Deutschland soll er die beiden Söhne im Alter von neun und elf Jahren sexuell missbraucht haben. Seit Freitag muss sich der 43-Jährige vor dem Hamburger Landgericht verantworten.
Der Angeklagte hat als Angestellter im öffentlichen Dienst bei einer Behörde gearbeitet. Jetzt ist er in Haft. Im Gericht verdeckte er auch während der Verhandlung sein Gesicht hinter einem Aktendeckel. Er hatte damals selbst den Kontakt zu der Familie gesucht, als die noch in der Ukraine lebte. Über Facebook schrieb er die Eltern an. Als der Krieg begann, half er ihnen, nach Hamburg zu kommen. Auch in der Hansestadt gab er den Beschützer. Was die Eltern nicht ahnten: Der 43-Jährige missbrauchte laut Anklage die beiden Söhne. Zwischen März 2022 und April 2023 soll er die zum Tatzeitpunkt neun bis elf Jahre alte Brüder an mehreren Tagen in seinem Auto und bei Reisen nach Frankfurt am Main sexuell missbraucht haben. Davon soll er Bilder gemacht haben.
Opfern mit Abschiebung gedroht
Der ältere Junge wehrte sich irgendwann. Da soll der Angeklagte ihm gedroht haben, dass er die Familie abschieben lasse. "Ihr seid hier nicht mehr erwünscht", schrieb er in einer Nachricht, die die Staatsanwältin vorlas. Dass er bei einer Behörde angestellt war, dürfte die Drohung noch verstärkt haben. Schließlich erstatteten die Eltern Anzeige.
Angeklagter soll auch in Thailand Kinder missbraucht haben
Der Angeklagte soll außerdem zwischen November 2021 und April 2023 bei Reisen nach Thailand mehrfach Jungen im Alter von sechs bis zehn Jahren sexuell missbraucht und davon Bilder gemacht haben. Bis zur Durchsuchung seiner Wohnung im Juli 2023 soll der Mann 783 Bild- und sechs Videodateien mit kinderpornografischem Inhalt auf Datenträgern aufbewahrt haben.
Nach Angaben eines Gerichtssprechers äußerte sich der Angeklagte am Freitag. Die Öffentlichkeit wurde während seiner Aussage jedoch ausgeschlossen. Bis Ende März wurden fünf weitere Verhandlungstermine angesetzt.