Stand: 22.11.2023 12:28 Uhr

Vorsicht, Schnäppchen: Das machen Rabatte mit eurem Gehirn

Der Black Friday steht an. Das ist gefährlich - denn: Jeder Mensch liebt Schnäppchen. Der Grund: Rabatte manipulieren euer Gehirn. Zeit, euch die Kontrolle zurückzuholen.

Ob online oder offline, überall locken Firmen und Marken mit (vermeintlichen) Rabatten. Es gibt kollektive Sparwochen und natürlich Schnäppchen-Tage wie Black Friday und Co.

Für die meisten Menschen sind Prozentzeichen so etwas wie ein rotes Tuch: Sie wittern ein Schnäppchen und sofort schaltet sich der Verstand aus - egal ob arm, reich, Frau oder Mann.

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Rabatte machen high

Tatsächlich ist das keine Metapher. Rabatte schalten euren Kopf auf Sparflamme. Rationale Argumente kommen nicht mehr durch den Schnäppchen-Rausch. Heruntergesetzte Produkte zu kaufen, ist für das Gehirn wie Geld geschenkt bekommen. Neurowissenschaftler beobachteten bei zahlreichen Experimenten das Gehirn der Konsumentinnnen und Konsumenten und erkannten: Rabatte aktivieren das Belohnungszentrum. Wird Geld in Aussicht gestellt, schüttet der Körper Dopamin aus - genau wie beim Sex, beim Glücksspiel oder wenn ihr Schokolade esst.

Das Kontroll-Areal, das für ökonomisches Denken, Vernunft und rationales Denken zuständig ist, wird abgeschaltet. Ihr seid high und könnt dem vermeintlichen Schnäppchen nicht widerstehen. Voller Glücksgefühle räumt ihr euer Konto leer - und weil sich in diesem Zustand auch noch die Risikobereitschaft erhöht, fällt das nicht mal schwer.

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Ein Knopf mit "No" und ein Knopf mit "Yes" auf blauem und rosa Hintergrund. © LBP / photocase.de Foto: LBP

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Firmen manipulieren euch

Das Problem: Firmen, Marken und Online-Versandhäuser wissen, dass Shopping wie ein Rausch wirken kann, und versuchen, euren Verstand auszutricksen. Dabei greifen sie tief in die Trickkiste und bringen euch dazu, Dinge zu kaufen, die ihr nicht braucht oder die euer Geld nicht wert sind.

  • Bei Schlussverkäufen wird beispielsweise oftmals extra Ware bestellt, die dann günstig verscherbelt wird. Auf das eigentliche Sortiment gibt es wenig bis gar keine Rabatte. Ausgezeichnete Schnäppchen entpuppen sich leicht mal als Normalpreis.
  • Mengenrabatte kann man oft vernachlässigen. Entweder der gesparte Betrag bei einem 10er-Pack Tennissocken für den Preis von 9 ist so gering, dass ihr auch gleich zehn einzelne Paare hättet kaufen können - oder das 10er-Pack ist so überteuert, dass die einzelnen Paare vom Nachbarständer sogar günstiger wären.

Schnäppchen-Jagd: So trickst ihr euer eigenes Hirn aus

Experten schätzen, dass die Hälfte aller Käufe vermieden würde, wenn der Mensch nicht "auf Schnäppchen" aus wäre. Man sollte also lernen, sein eigenes Hirn auszutricksen. Mit diesen fünf Tricks geht's!

1. Vergleicht die Preise!

Nicht alles, auf dem Rabatt steht, ist auch wirklich ein Schnäppchen. Gerade heruntergesetzte Elektroartikel stammen oft aus dem Vorjahr und sind nicht mal den Rabattpreis wirklich wert.

2. Handelt!

Verkäufer dürfen mit dem Preis runtergehen. Nutzt das und lasst euch nicht mit Fake-Rabatten übers Ohr hauen! Außerdem erhöht Handeln die Kaufzufriedenheit. Dann seid ihr am Ende zufrieden, glücklich und habt wirklich Geld gespart.

3. Kühlt euch ab und kommt runter!

Wenn ihr dann doch mal vor einem Paar Schuhe oder einem Flachbildfernseher steht und das Produkt tatsächlich günstig zu sein scheint, fragt euch selbst: Brauche ich das jetzt wirklich? Um die Frage ehrlich beantworten zu können, müsst ihr euer Belohnungssystem abkühlen. Dafür reicht es, einfach kurz rauszugehen. Nach 10 bis 20 Sekunden beruhigt sich das Belohnungszentrum wieder. Wenn ihr dann immer noch eine 10er-Packung Tennissocken zum Preis von 9 kaufen möchtet - schlagt zu.

4. Packt den Warenkorb voll, als gäb's kein Morgen!

Fürs Online-Shopping gibt's ein ähnliches Prinzip: Packt euren Warenkorb voll, als gäb's kein Morgen mehr - und dann geht einfach, ohne den Kauf abzuschließen. Macht die Seite zu und schlaft eine Nacht drüber. Am nächsten Tag könnt ihr die Sachen dann nochmal mit einem frischen Blick angucken - und merkt, was ihr wirklich braucht und was nicht.

5. Löscht die Cookies!

Ihr kennt das: Ihr guckt euch online ein Produkt an - und danach seht ihr beim Surfen überall Werbung dazu. Das macht es umso schwieriger zu wiederstehen. Um euch vor verlockenden Werbeanzeigen zu schützen, könnt ihr die Cookies löschen oder im Browser den Inkognito-Modus aktivieren.

 

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