Erkältung: Welche Hausmittel helfen wirklich?
Kaum sinken die Temperaturen, rotzt und schnieft es aus allen Ecken. Helfen Hausmittelchen wie Salbeitee und Wadenwickel? Oder dauert eine Erkältung eben so lange wie sie dauert? Wir klären auf.
Eines verraten wir schon vorab: Ihr könnt die Symptome einer Erkältung nur lindern, die Erkältung verkürzen geht leider nicht. Ihr braucht Geduld, genug Schlaf und keinen Stress. Denn wie heißt es so schön? Ohne Behandlung dauert eine Erkältung 14 Tage, mit Behandlung zwei Wochen.
Doch was ist dran an den Tipps und Tricks im Kampf gegen die Schniefnase? Und können wir der Erkältung vorbeugen? Fragen über Fragen.
Vitamin-C-Mittelchen beugen einer Erkältung NICHT vor
Der Bedarf an Vitamin C lässt sich mit einer obstreichen Ernährung abdecken, zum Beispiel mit Orangen oder Kiwis. Zu viel Vitamin C scheidet der Körper sowieso wieder aus, bei sehr großen Mengen können sogar Nierensteine entstehen. Auch die heiße Zitrone bringt nichts, im Gegenteil: Die Säure greift die sowieso schon gereizte Rachenschleimhaut an. Trinkt lieber nur Wasser und Kräuter- oder Früchtetee.
Kräutertees lindern die Beschwerden
Die Erkältung wegzaubern können Kräuter nicht, sie verkürzen die Erkältungszeit auch nicht. Als Tee serviert lindern sie aber zumindest die Beschwerden. Thymian gilt zum Beispiel bei Husten als wahrer Alleskönner, denn die ätherischen Öle lösen den Schleim und entspannen. Bei Halsschmerzen hilft auch Salbei.
Eine Erkältung wird NICHT durch Kälte verursacht
Der Körper selbst kommt mit Kälte ganz gut klar, wenn wir ihn mit einer warmen Jacke schützen. Die feuchte und kalte Luft sorgt aber dafür, dass die Erkältungsviren, die Rhinoviren, längere Zeit ohne einen Wirt überstehen. Außerdem verbringen wir im Herbst und Winter auch mehr Zeit in geschlossenen Räumen.
Wadenwickel helfen gegen Fieber
Das ist tatsächlich so. Fieber an sich ist nichts Schlechtes, denn es hilft dem Körper, Krankheiten zu bekämpfen. Liegt der lauwarme Wadenwickel auf der Haut, entwickelt sich Verdunstungskälte, ähnlich wie beim Schwitzen. Obacht: Damit Wadenwickel richtig wirken können, müssen die Beine warm sein, dann unterstützen sie das Abkühlen des Körpers.
Hühnersuppe wirkt schleimlösend
Die heilende Wirkung einer selbstgemachten Hühnersuppe ist eher subjektiv: Viele Menschen schwören darauf, dass sie ihnen gut tut. So richtig belegen lässt sich das zwar nicht, allerdings ist sie heiß und wirkt schleimlösend. Außerdem, und das ist für den Ernährungswissenschaftler Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung der entscheidende Punkt, nehmen wir durch eine Hühnersuppe viel Flüssigkeit zu uns: "Flüssigkeit ist bei einer Erkältung gut!"
Zwiebelsaft oder -Sirup lindert keinen Husten
Ob als Saft, Tee oder Sirup: Zwiebeln gelten als das bewährteste Hausmittel überhaupt. Ihre antimikrobielle Wirkung soll helfen, Krankheitserreger abzuwehren. Aber genauso wie bei der Hühnersuppe gibt es keine sicheren Belege dafür, dass sie tatsächlich wirken.
Heiße Milch mit Honig hilft NICHT bei Husten
Manch einer schwört drauf und fühlt sich bei einer Erkältung vielleicht auch besser. Grundsätzlich ist heiße Milch mit Honig bei Husten aber nicht zu empfehlen, denn die Milch bildet zusätzlichen Schleim.
Sauna kann einer Erkältung vorbeugen
Saunagänge stärken das Immunsystem - aber nur bei regelmäßigen Besuchen. Einmal in die Sauna gehen bringt leider nichts. Ganz wichtig: Wenn ihr schon erkältet seid, auf keinen Fall mehr in die Sauna gehen, denn die Hitze belastet den Körper dann zu sehr.
Bei Durchfall sind Cola und Salzstangen im Notfall okay
Wenn ihr nichts anderes da habt, sind Cola und Salzstangen besser als nichts. Sie können dem Körper Energie und wertvolle Nährstoffe liefern, die bei Durchfall verloren gehen. Allerdings enthält Cola viel zu viel Zucker und die Salzstangen füllen vor allem den Natrium-Vorrat auf - Kalium, Kalzium und Magnesium fehlen aber. Besser ist eine Mischung aus Wasser, Salz, Orangensaft und Traubenzucker. Am wichtigsten ist es aber, genug zu trinken.