Abgelaufene Konserven: Sind die noch essbar?
Mal wieder den Vorratsschrank ausgemistet und festgestellt, dass die Beziehung zu so mancher Konservendose schon länger hält als die zum eigenem Partner? Ihr müsst euch nicht unbedingt trennen!
"Ach, so eine Dose Mais kann man ja immer mal gebrauchen", denken wir im Supermarkt und nehmen sie mit. Nur, dass sie dann oft im Vorratsschrank in Vergessenheit gerät. Wir checken, welche haltbaren Lebensmittel ihr auch noch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) essen könnt.
Auf die Sinne verlassen
Wenn ihr euch die Frage stellt, ob eure Vorräte noch genießbar sind, könnt ihr euch ziemlich gut auf eure Sinne verlassen, sagt der Ernährungswissenschaftler Dr. Malte Rubach.
Erstmal anschauen und dann riechen: "So wie Hunde das machen, also intensiv schnuppern, dann mal eine Messerspitze probieren." Wenn euch alles so vorkommt wie immer, solltet ihr euer Essen noch problemlos genießen können.
Wie Konserven haltbar gemacht werden
Konserven sind von Anfang an dafür ausgelegt, einen großen Zeitraum zu überstehen. Ihr Ursprung geht zurück auf das Militär. Damals habe Napoleon eine Ausschreibung ins Leben gerufen, in der es darum ging, Lebensmittel haltbar zu machen, erklärt Rubach.
"Ein schlauer Mensch hat dann Essen in Blechbüchsen verpackt, beziehungsweise damals noch Gläser, und autoklaviert. Also die Büchsen unter Unterdruck erhitzt." Vitamine und Inhaltsstoffe bleiben so weitestgehend erhalten. Wenn dann noch Salz oder Zucker dazukommen, kann so eine Konserve auch mehrere Jahre überstehen.
Kriterien für das Mindesthaltbarkeitsdatum
"Dafür gibt es Lagerversuche, die die Hersteller durchführen", erklärt Rubach. Der Hersteller muss dokumentieren, wo Verderben möglich ist. Dabei geht es nicht nur um ein eventuelles Gesundheitsrisiko, sondern auch um die sensorische Qualität - also dass das Lebensmittel zum Beispiel nicht trüb wird oder sich der Geruch ändert. Der Ernährungswissenschaftler sagt: "Das Mindesthaltbarkeitsdatum garantiert also auch, dass das Lebensmittel so schmeckt, aussieht und riecht, wie erwartet. Das muss der Hersteller garantieren."
Auf die richtige Lagerung kommt's an
Ihr könnt selber dafür sorgen, dass eure Konservendosen länger haltbar bleiben, indem ihr sie richtig lagert: "Auch in Dosen befinden sich Bakterien oder Keime, die unter bestimmten Bedingungen schneller wachsen", sagt Rubach. Am besten ist, ihr bewahrt die Konserven bei Raumtemperatur auf (das Kühlen ist nicht notwendig) und sorgt dafür, dass sie kein starkes Licht abbekommen. Denn die Strahlung kann das Material der Konserven minimal schädigen und so für undichte Stellen sorgen.
Im besten Fall passiert nichts, wenn ihr ein abgelaufenes Lebensmittel esst oder trinkt. Aber Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Salmonellen-Vergiftung, können im allerschlimmsten Fall zum Tod führen. Ihr solltet euer Schicksal also nicht unnötig herausfordern. Der Ernährungswissenschaftler Malte Rubach hat uns deswegen eine Einschätzung gegeben, wie lange Lebensmittel nach Ablauf des MHD noch essbar sind:
Chili con/sin Carne
Der Eintopf hält sich bedenkenlos mehrere Wochen bis Monate, sagt der Ernährungexperte.
Mais
Gemüsekonserven könnten sich nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ohne Probleme bis zu einem halben Jahr halten und ohne Angst gegessen werden - vorausgesetzt, es riecht gut, so der Experte.
Fisch
Bei Fischkonserven ist auch der Lebensmittelexperte vorsichtiger und mahnt zur höheren Aufmerksamkeit als bei Obst oder Gemüse. Aber: "Auch da mal riechen und schmecken, dann können Fischkonserven auch noch nach einem oder zwei Monaten gegessen werden."
Ravioli
Alles, was schon als Gericht eingekocht (also auch Suppen oder Soßen) und danach nochmal konserviert wurde, könnt ihr euch laut Rubach mit gutem Gewissen locker noch ein halbes Jahr schmecken lassen.
Essiggurken
Auch Essiggurken könnt ihr noch ein gutes halbes Jahr nach Ablauf des MHD essen - wahrscheinlich sogar länger, so der Experte.
Tee
Ist zwar keine Konserve, liegt aber auch häufig lange unberührt im Vorratsschrank rum. Tee könnt ihr theoretisch auch noch Jahre nach Ablauf gefahrlos trinken, sagt Rubach: "Tee sollte man ja eh mit 100 Grad heißem Wasser aufbrühen, danach ist ziemlich sicher eh alles tot."
Backaroma
Der Klassiker: Einmal im Jahr wird der Ofen angeschmissen - für Weihnachtsplätzchen. Dann liegen die übrig gebliebenen Zutaten erstmal wieder ewig unangetastet rum. "Wenn die auch gut riechen, kein Problem", so Rubach, "alles, was im Nachhinein noch mal gekocht oder gebacken wird, dürfte unbedenklich sein."
Die Mutigen unter euch können sich sogar auch an echte Schätzchen wagen:
"Auch bei einer Jahrzehnte alten Konserve gilt: Wenn sie noch gut riecht und schmeckt, können Sie die essen - bevor Sie verhungern." Dr. Malte Rubach, Ernährungswissenschaftler
Aber das könnt ihr auch einfach sein lassen.