Altweibersommer - Wenn die warme Jahreszeit langsam ausklingt
Tagsüber ist es Mitte September oft noch sommerlich warm, während es nachts schon stark abkühlt. Jungspinnen erzeugen Fäden, die Sonne bringt sie zum Glänzen. So zeigt sich der Altweibersommer von seiner schönsten Seite.
Es ist soweit, der Sommer schleicht sich langsam davon. Gerne hätte ich ihn noch eine Weile bei mir behalten, doch die Zeichen stehen unübersehbar auf Herbst. Morgens lässt das Tageslicht schon länger auf sich warten und abends begleiten mich dünne Nebelschwaden beim Gang durch meinen Garten. Sie ziehen sich durch das hohe Gras, an den Büschen vorbei und lassen den Garten unendlich erscheinen. Spinnweben kreuzen den Weg, der Nebel macht all die feinen Fäden sichtbar, wie sie sich kreuz und quer durch die verblühten Stauden ziehen und dann in einem Kunstwerk aus feinster Knüpfarbeit enden.
Der Spätsommer strahlt und verabschiedet sich
In dieser Umgebung verspüre ich fast schon ein Gefühl der Unwirklichkeit. Ja, dies ist der Abschied vom Sommer und ein Hauch von Wehmut schleicht sich in mein Gärtnerherz. Gibt es denn nun gar nichts, was mich aufmuntern könnte? Oh doch! Augen auf und den richtigen Zeitpunkt erwischen. In der tiefstehenden orangeleuchtenden Abendsonne kann ich sehen, wie der Spätsommer strahlt und mir ein rauschendes Abschiedsfest bereitet.
Schmetterlinge flattern von Blüte zu Blüte
Die Herbstastern haben noch ihren großen Auftritt. Ihre bunten Sterne vertuschen geschickt das Sommerende. Sonnenbraut und Sonnenhut leuchten in Gelb und verbreiten selbst an trüben Tagen gute Laune. Sogar ein paar Schmetterlinge flattern von Blüte zu Blüte und ich begleite sie auf ihrer Reise. Gemeinsam saugen wir noch einmal die Wärme und Energie des Sommers auf.
Das ist doch wieder typisch, denke ich, und richte mit einem zufriedenen Lächeln den Blick Richtung Himmel. Gott hält immer wieder etwas für mich bereit. Selbst inmitten von Vergänglichkeit und Abschiedsschmerz zeigt er mir, dass es etwas zu entdecken gibt, was mir Kraft und Freude schenkt.