Weihnachten in Bethlehem: Wo sind bloß die Engel?
Die Weihnachtsgeschichte. Alle Jahre wieder. Lukas-Evangelium, zweites Kapitel: Es begab sich aber zu der Zeit ... dann tauchen Augustus und ein gewisser Quirinius auf. Maria und Josef, die Hirten. Und das Jesuskind.
Dazu jede Menge Engel, die singen: fürchtet euch nicht. Und, Friede auf Erden. Eine richtige Geschichte ist das, geschehen an real existierenden Orten. Orte, die es nach 2.000 Jahren immer noch gibt: Nazareth im Norden, in Galiläa, wo dieser Tage der Lärm von Kanonen zu hören ist. Bethlehem im Süden, wo Jesus geboren wird - heute eine Stadt im Westjordanland, die mit einer Mauer und Sperranlagen vom Norden abgetrennt ist.
Auch Maria und Josef waren auf der Flucht
Maria und Josef sind vor 2.000 Jahren zwangsweise unterwegs von da nach dort, weil die römischen Besatzer das so angeordnet haben. 150 Kilometer Wegs, zu Fuß; hoffentlich haben die beiden sich tatsächlich einen Esel leisten können, auf dem die hochschwangere Maria reiten konnte.
"Die Engel fehlen und der Friede auf Erden"
Und der Stall in Bethlehem? Kein menschenwürdiger Ort, ein Loch neben der Straße. Gar nicht weit westlich davon sind gerade auch wieder Menschen unterwegs, auch die so wenig freiwillig wie Maria und Josef. Auch die müssen in Ruinen hausen. Auch da werden wohl unter Plastikplanen Babys geboren. So wie Jesus.
Eine richtige Geschichte. Die eine wie die andere. Orte, die es gab und gibt. Menschen auf der Flucht. Kinder in Ruinen. Die Engel fehlen. Die Engel, die singen: fürchtet euch nicht. Und, Friede auf Erden. Wo sind bloß die Engel?