Was wären wir ohne den November?
Kaum hat er angefangen, schon schimpfen alle über ihn: "Dieser schreckliche November!" Grau in Grau zieht er sich hin - bis in die Gesichter der Menschen, die mit gesenktem Kopf und einem trüben Blick durch die Straßen gehen.
Und im Kirchenjahr verfolgen uns in diesen letzten Wochen so schwere Themen wie Buße, Trauer und Vergänglichkeit. Nicht gerade das, was diesen dunklen Monat in ein helleres Licht taucht.
"Auf den November könnte ich verzichten", bringt es eine Freundin auf den Punkt. "Ja, genau, einfach aus dem Kalender streichen", stimme ich ihr zu. Also stellen wir uns vor, wie schön es doch wäre, wenn es diesen ungeliebten Monat einfach nicht gäbe. Dann würde also auf den Oktober sogleich der Dezember folgen.
Schon im Oktober an Advent denken
Oh je, stellen wir fest. Dann müsste jetzt schon der Adventskranz hängen. Und - ach herrje - der Oktober wäre gefüllt mit Adventsvorbereitungen, obwohl da doch noch so viel im Garten zu tun ist. Herbstlaub zusammenharken, Äpfel ernten - und gleichzeitig den Adventskalender füllen und Weihnachtgeschenke kaufen ... Nein, das wollen wir nun auch nicht.
November - Zeit des Rückzugs und der Einkehr
Wo wären sie dann, die Tage dazwischen? Die Zeit zwischen Sommertrubel und Weihnachtshektik? Die dunklen Wochen, um Luft zu holen, in Gedanken zu versinken und sich zu besinnen? Wir merken schnell: Der November hat es gar nicht verdient, dass wir so schlecht über ihn denken. Wir können sogar froh sein, dass es ihn gibt. Ich jedenfalls mag die stillen Momente im Leben, um mich auf etwas Neues zu besinnen. Ich brauche auch mal Zeit, den Blättern beim Fallen zuzusehen, den Rückzug, die Einkehr und auch die Traurigkeit, um dann wieder Freude - die Vorfreude auf den Advent - bewusst genießen zu können.
Trübe graue Novembertage - ich bin doch froh, dass es sie gibt.