Sankt Martin: "Ich geh mit meiner Laterne"
Rund um den Martinstag, den 11. November, finden überall Laternenumzüge statt. Andere essen Gänsebraten oder zünden ein Martinsfeuer an. Die Traditionen gehen auf den Heiligen Martin zurück.
"Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Dort oben leuchten die Sterne, und unten, da leuchten wir." Dieses Lied erinnert mich an viele Novembertage. An denen sind wir früher mit den Kindern losgezogen, natürlich mit Laternen. Und haben gesungen: "Rabimmel, rabammel, rabumm." Manchmal gab es noch Kekse und Kinderpunsch danach. Dieses Lied geht wohl auf eine Legende vom Heiligen Martin zurück. Die Leute von Tours wollten Martin als ihren Bischof wählen, er war bescheiden, fromm und hilfsbereit. Aber der wollte das Amt nicht übernehmen, deshalb versteckte er sich abends in einem Gänsestall. Nun gingen die Bürger und suchten Martin mit Laternen. Eine schöne Geschichte. Eine schöne Idee: suchen im Dunkeln. Heute an Novembertagen.
"Ich geh mit meiner Laterne" erinnert an schöne Momente
Ich mag den November nicht so gerne. Ungemütlicher Regen fällt, Nebel verdeckt die Sonne, kalter Wind bläst. Es ist kein bunter Herbst mehr und leider noch nicht Adventszeit. Dieses Kinderlied aber erinnert mich an schöne Momente: "Mein Licht ist schön, könnt ihr es sehn." Oder "Wie schön das klingt, wenn jeder singt." Ich mag dieses Gefühl. Erhaben unterm Sternenhimmel und behaglich miteinander mit Kerzenlicht und Laterne. Ich fühle mich dann selbst als ein kleines Licht, beschaubar, endlich, aber verbunden.
"Noch schöner ist es, sich selbst zu finden"
Was suche ich im Dunkeln? Sterne? Oder ein wohliges Gefühl in mir? Ein "Ich bin in mir zuhause"? Manchmal bescheiden, manchmal fromm, manchmal hilfsbereit. Vielleicht sollte ich nicht bedauern, dass die Tage nun so kurz werden, sondern mich auf den frühen Abend freuen und nach draußen gehen, zum Beispiel in den Park. Und mich umhüllen lassen von der Nacht und den Sternen. Zuhause wartet dann ein warmer Tee auf mich oder ein Glas Rotwein. Und manchmal ein lieber Mensch. Und dann zünde ich eine Kerze an. Sie leuchtet nicht sehr weit. Ich mache keine Zukunftspläne. Aber den Moment kann ich genießen. Natürlich kann man auch den Heiligen Martin suchen, aber noch schöner ist es, sich selbst zu finden. Dort oben leuchten die Sterne. Hier unten, da leuchten wir. Genießen wir die Novembertage.