"Salman Rushdie hat Jesus wirklich verstanden"
Salman Rushdie bekam vor einigen Tagen den Friedenspreis. Damit bekommen wir in Kriegszeiten wieder den Frieden in den Blick, meint Pastor Bernd Lohse.
Mit einem freundlichen Lächeln steht der 76-Jährige am Rednerpult in der Frankfurter Paulskirche. Das rechte Glas seiner Brille ist auffallend dunkel getönt. Es verdeckt die Spuren des letzten Mordanschlags auf ihn. Mit sanfter Stimme sagt er, dass er für die Liebe schreibe, und Liebe sei das beste Gegenmittel gegen den Hass. Deswegen, sagt Salman Rushdie, schreibe er immer von der Liebe, der Schönheit und der Sehnsucht nach Frieden. Jedes Buch sei ein Hoffnungszeichen.
Ein Zeichen zum richtigen Zeitpunkt
Ich finde, das war genau das richtige Zeichen zum rechten Zeitpunkt: Der iranische Schriftsteller Salman Rushdie bekam vor einigen Tagen in Frankfurt den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Und mit dieser Preisverleihung bekommen wir in diesen Kriegszeiten endlich wieder den Frieden in den Blick. Den kostbaren, zerbrechlichen Frieden und die Liebe, ohne die alles nichts wäre. Ich sehe in Salman Rushdie jemanden, der Jesus wirklich verstanden hat. Auch Jesus hat sich nie der Logik von Hass und Krieg angeschlossen, sondern immer das Heil und den Frieden im Blick gehabt. Sogar bei seiner Kreuzigung. Da betete er zu Gott: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Salman Rushdie setzt dem Hass die Liebe entgegen
Der Dummheit und dem Hass auch auf unseren Straßen mit der Menschenfreundlichkeit eines Jesus oder eines Salman Rushdie zu begegnen, das braucht Mut, könnte aber genau das sein, was wir jetzt brauchen. Nicht naiv, sondern in dem vollen Bewusstsein, dass der Glaube an das Gute im Menschen nicht ohne Wehrhaftigkeit und Stärke auskommen kann. Ich will mit Salman Rushdie und Jesus der Dummheit die Schönheit, dem Hass die Liebe entgegensetzen, wo immer es möglich ist. Gott möge alle stärken und beschützen, die diesen Weg gehen.